Laos
Juli 2022
Unsere Reiseroute
- Vientiane
- Vang Vieng
- Luang Prabang
- Nong Khiaw (mit zweitägigem Ausflug nach Muang Ngoi)
- Muang Xay
- Luang Namtha
- Houayxay
Stand: 26.07.2022
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Reiseberichte
Teil 1: Vientiane, Vang Vieng & Luang Prabang
(28.06. - 10.07.2022)
Keine Viertelstunde auf laotischem Boden, da passiert es: Kurz hinter dem Migrationsschalter lässt Ben sein Handy fallen. Die Flugbahn verläuft leider sehr unglücklich: Der Bildschirm wird irreversibel beschädigt.
Immerhin haben wir noch Glück im Unglück, denn alle für die Einreise nötigen Dokumente befanden sich auf dem Telefon, sodass es uns in eine sehr missliche Lage gebracht hätte, wenn das Handy nur 2 Minuten früher kaputt gegangen wäre.
Nun freuen wir uns zwar einerseits in Vientiane angekommen zu sein, andererseits schießen uns aber gleichzeitig eine Menge Fragen und Sorgen durch den Kopf: Wird Ben hier ein bezahlbares neues Handy finden, das sich später auch ins deutsche Netz einwählen kann? Können alle wichtigen Apps (v.a. fürs Banking) neu installiert werden, obwohl mitunter komplizierte Verifikations-Verfahren durchlaufen werden müssen?
Diese Fragen zu klären hat für uns erst einmal Priorität, daher entscheiden wir sehr schnell, dass wir noch etwas länger in der Hauptstadt bleiben. Zum Glück befindet sich die “Handy-Straße” mit einer Vielzahl an Angeboten direkt um die Ecke und die Problematik lässt sich innerhalb von 2 Tagen recht fix beheben: Ben kann sich ein neues Mobiltelefon kaufen und obwohl es einige Nerven kostet, laufen schließlich auch alle wichtigen Apps.
So bleibt uns letztlich auch noch etwas Zeit, ein paar Sehenswürdigkeiten der Hauptstadt unseres neuen Reiselandes zu besichtigen:
– Patuxai (Triumphbogen als Denkmal für die Unabhängigkeit von Frankreich)
– Mekong-Uferpromenade & Nighmarket
– That Luang (wichtigstes Heiligtum Laos’)
– That Dam (die schwarze Stupa)
– Vat Sisaket (ältestes erhaltenes Kloster Vientianes)
– Vat Simuang (Tempel, in dem auch heute noch buddhistischer Glaube lebendig praktiziert wird)
Besonders eindrücklich in Erinnerung bleibt uns das COPE-Besucher*innenzentrums (Cooperative Orthotic and Prosthetic Enterprise). Hier erfahren wir, dass im Zuge des zweiten Indochina-Krieges (auch:Vietnam-Krieg) über Laos zwei Million Tonnen an Streubomben (Cluster-Bomben) abgeworfen wurden. Tonnen der darin enthaltenen sogenannten „Bombies“ sind nicht explodiert und über ganz Laos verteilt. Bis heute kommt es immer wieder vor, dass spielende Kinder oder Reisbauer*innen mit den Blindgängern (UXO=Unexploded Ordnance) in Berührung kommen, dabei entweder ihr Leben oder Körperteile verlieren.
Die gemeinnützige Organisation hat es sich zur Aufgabe gemacht, über die Gefahr der UXO aufzuklären, die Blindgänger mithilfe von groß angelegten Bevölkerungsbefragungen aufzuspüren und das Land zu entminen. Darüber hinaus unterstützt COPE Menschen mit mobilitätsbedingten Behinderungen durch die Herstellung von angepassten Prothesen und ein breites Angebot an Reha-Programmen.
Um ihre Prothesen aus erschwinglichen Materialien für die Menschen noch komfortabler und effektiver zu gestalten, investiert COPE permanent in die Forschung und versucht mit aktiver Öffentlichkeitsarbeit und mobiler Arbeit auch die Menschen in den entlegensten Dörfern in Laos zu erreichen.
Das Besucher*innenzentrum der COPE hat uns vor allem deswegen so gut gefallen, da hier schwerpunktmäßig die Handlungspotentiale vorgestellt wurden mit einem empowernden Blick auf die Menschen, die das COPE unterstützt. Für Besucher*innen werden außerdem einige der Therapiemethoden, wie z.b. die Spiegeltherapie, die bei Phantomschmerzen eingesetzt wird, körperlich erfahrbahr und fühlbar gemacht.
Unsere Weiterreise beschreiten wir mit dem Minibus, der in Laos das gängige Gefährt für Überlandstrecken zu sein scheint. Als wir da so ziemlich eingequetscht in der letzten Reihe sitzen, stellen wir fest, dass wir in Sachen Verkehrsmittel in Vietnam mit den komfortablen Schlafbussen zuletzt wohl etwas verwöhnt wurden. Daher sind wir nicht allzu traurig, dass die Fahrt recht kurz ist und wir nach ca. 2,5 Stunden Vang Vieng erreichen.
Der Ort wird in unserem Reiseführer als sehr touristisch beschrieben. Schon bei der Ankunft sehen wir, dass es Unmengen an Hotels, Restaurants und Touranbietern gibt – wovon allerdings mindestens die Hälfte während unseres Aufenthaltes geschlossen ist. Hier macht sich das erste Mal deutlich bemerkbar, dass Laos erst vor wenigen Wochen die Grenzen geöffnet hat. Viele hoffen vermutlich eher auf die Hauptsaison im Herbst/Winter, bevor sie ihr Geschäft wieder eröffnen. Einige Lokalitäten werden aber wohl leider dauerhaft geschlossen bleiben.
Vang Vieng ist vor allem bekannt für seine wunderschöne Lage am Fluss, Karstkegel mit unzähligen Höhlen und Lagunen. Daher mieten wir uns einen Roller und düsen zwei Tage lang begeistert durch die saftig-grünen Reisfelder und die kleinen Dörfchen in der Umgebung.
Wir erklimmen den Nam Xay Viewpoint, einen der vielen Ausgucke in der Umgebung, genießen den Ausblick und wundern uns darüber, wie es die 2 Motorräder den steilen und rutschigen Weg hinauf geschafft haben 😉
Anschließend geht’s zur Blue Lagoon 1 (die regenzeit-bedingt nicht ganz so bläulich schimmert), wo wir eine Weile lang die Leute beobachten, die von einem riesigen Baum mit waghalsigen Saltos in die Lagune springen und jede Menge Applaus ernten. Mit dem Ticket dürfen wir auch noch die Tham-Pou-Kham-(Goldkrabben-)Höhle besichtigen, die uns im wahrsten Sinne des Wortes den Atem raubt 😉
Da eine Erkundung auch ohne Guide möglich ist, denken wir uns „Wird schon gut gehn“ 😉 Eine Stirnlampe nehmen wir uns jedoch noch mit von dem kleinen Stand vor dem Eintritt – zum Glück!
Schon am Eingang stellen wir fest, dass es in dieser Höhle im Gegensatz zu allen anderen, die wir in letzter Zeit in Vietnam und Laos besichtigt haben, a) keinen festen Weg und b) keinerlei Beleuchtung gibt, sondern nur ein paar rote und weiße Pfeile an den Felswänden. Am Anfang fällt noch etwas Licht von außen in die Höhle, nach etwas Kraxelei über große Felsen und durch kleine Pfützen und Bächlein erreichen wir eine buddhistische Anbetungsstätte. Der Anblick des liegenden Buddha inmitten der großen Höhle ist magisch!
Wie es hinter dem nächsten Pfeil weiter gehen soll, ist uns zunächst selbst nicht klar. Es wird immer dunkler und wir müssen über die rutschigen Steine klettern, um voran zu kommen. Unsere einzigen Mitstreiter*innen, 3 junge Frauen, machen aufgrund des falschen Schuhwerks (Flip-Flops) an dieser Stelle kehrt. Aber uns hat der Abenteuergeist gepackt! Und außerdem sollen es ja nur noch 200m bis zum Ausgang sein, verspricht ein Schriftzug an der Wand 😉 Nach ungefähr 5-10 Minuten erreichen wir eine riesige Kammer, da es nun wirklich stockeduster ist, können wir die eigentliche Größe nur erahnen. Und wir sind hier komplett alleine! Es ist plötzlich wahnsinnig still, nur ab und an erklingt ein hallendes Tropfgeräusch. Wir folgen weiter den Pfeilen, passieren dabei mal schwierigere, mal leichter zugängliche Passagen. Die Luft wird dünner, es wird immer feuchter und nebliger. Irgendwann sehen wir fast nur noch einen Schleier aus kleinen Tröpfchen vor unseren Stirnlampen. Dummerweise werden auch die Pfeile, die den Weg anzeigen sollen, weniger. Anfangs finden wir nach längerem Suchen noch einen Weganzeiger, doch schließlich erreichen wir eine Stelle, an der wir absolut keinen Pfeil mehr finden können. Dabei verstehen wir die Worte des anderen auch kaum noch, sobald wir uns nur wenige Meter voneinander entfernen, weil der Klang unserer Stimmen einfach in den Weiten der Höhle verhallt.
Und was wäre so eine Abenteuergeschichte, ohne eine gruselige Pointe?
Als wir grade ohnehin schon etwas verzweifelt die Wände ableuchten auf der Suche nach einem Pfeil, entdecken wir sie: Eine fette Riesenkrabbenspinne, die in Laos eine Beinlänge von 30cm erreicht (wie wir später bei Wikipedia nachlesen 😉 )
Dies nehmen wir als deutliches Zeichen, dass wir den Rundweg (ohne Ausweg?) abbrechen und auf schnellstem Wege den Rückweg antreten.
Als wir den Eingang/Ausgang der Höhle erreichen, atmen wir deutlich auf. Was für ein wahnsinniges Abenteuer, aber wie froh sind wir, dass wir den Weg wieder hinaus gefunden haben.
Unser Überleben feiern wir am nächsten Tag mit einer authentisch-laotischen Massage, eine der besten unseres Lebens 😮
Zum nächsten Ziel brechen wir auf mit der grade erst fertiggestellten Laos-China-Eisenbahn.
Angekommen in Luang Prabang unternehmen wir am ersten Tag, wie wir es meistens in Städten machen, erst einmal einen kleinen Spaziergang durch unsere Nachbarschaft und bummeln dabei ein paar Sehenswürdigkeiten ab, so z.B.
Vat Xieng Thong (ältestes Kloster der Stadt)
Phou Si (Hausberg mit Panorama-Ausblick)
Heun Chan (Herritage-House & Kulturzentrum)
Mekong-Terassen
Night-Market (hier kommen wir in den nächsten Tagen immer wieder her für die leckeren Kokos-Pfannküchlein!)
Nachdem wir uns einen guten Überblick über die Altstadt verschafft haben, leihen wir uns für die kommenden zwei Tage einen Roller aus. Zunächst besuchen wir den Kuang-Si-Wasserfall mit seinem türkis-blau schimmernden Pools. Am Nachmittag nehmen wir an einem Workshop der Living-Lands-Farm teil. Dabei lernen wir Schritt für Schritt, wie der Reis in Laos angebaut wird. Wahnsinn, wie viel Arbeit hinter einem Reiskorn steckt! Wir stehen dabei knietief mit den Beinen im Matsch der Reisfelder und gehen mit Wasserbüffel Susan auf Tuchfühlung 😉 Zur Belohnung gibts am Ende des Tages ein paar leckere kleine Snacks mit Sticky-Rice.
Die Farm legt wert darauf, dass für Düngung und Kompostierung ausschließlich natürliche Mittel zum Einsatz kommen, Fruchtfolge und Brachezeit werden beachtet. Junge Menschen, wie unser Guide, werden von Living Lands ausgebildet, gefördert und zu fairer Bezahlung angestellt.
An unserem letzten Tag besuchen wir von L.P. aus den Nahm-Dong-Park, ein großes Naturareal mit einem Stück Tropenwald, Wasserfällen, einer Obstfarm, Kräutergärten und traditionellen Häusern. Hier können einige interessante Workshops gebucht werden (Maulbeerpapierschöpfen, Bambusflechten, Kochkurse usw.). Wir haben Bock auf ein bisschen Bewegung und entscheiden uns für den Action-Pass, der eine Tour über Hängebrücken, ein paar spaßige Ziplines und ein kurzes abenteuerliches Trekking einschließt.
Teil 2: Nong Khiaw, Muang Ngoi, Oudomxay, Luang Namtha, Houayxay
(10.07 - 24.07.2022)
Zu Beginn unserer Route haben wir uns vorgenommen, keine Strecken zu fahren, die mit über 5 Stunden berechnet werden, da das Vorankommen in Laos in überfüllten, meist unklimatisierten Minibussen über Straßen voller Kurven und Schlaglöcher schon etwas mühselig ist.
Als wir auf der Route von Luang Prabang nach Nong Khiaw bei brütender Mittagshitze irgendwo in der Walla Pampa stehen, während unser Fahrer versucht, das qualmende Getriebe mit Wasser herunterzukühlen, fragen wir uns, ob wir unser Ziel überhaupt noch am selben Tag erreichen werden. Doch das Glück scheint auf unserer Seite zu sein und nach nur ein paar weiteren Kühl-Stopps erreichen wir schließlich Nong Khiaw.
Wir beziehen unser Zimmer im Guesthouse mit einem wunderbaren Ausblick auf den Fluss Nam Ou und riesige Karstfelsen. Wir fühlen uns so wohl, dass wir in den nächsten Tag nur wenig Elan für große Ausflüge aufbringen, sondern die Zeit nutzen, um in gemütlicher Umgebung ein bisschen was von unserer To-Do-Liste abzuarbeiten, Videos zu schneiden, Weiterreise zu planen usw. Auch in dem kleinen Dörfchen kommen wir recht schnell an, schließen Bekanntschaft mit unserer näheren Umgebung und ein paar anderen Reisenden. Ein Spaziergang zur Pha-Tok-Höhle nimmt ein verfrühtes Ende, als wir an der Überquerung einer beschädigten Bambusbrücke scheitern 😉
Am vierten Tag schaffen wir es schließlich doch noch, uns aufzurappeln zu einem zweitägigen Ausflug: Mit einem kleinen Holzbötchen geht es den Fluss hinauf nach Muang Noi, einem super kleinen, idyllisch gelegenen Dörfchen. Es scheint hier nicht üblich zu sein, Unterkünfte vorab über eine Buchungsplattform zu reservieren, doch zum Glück finden wir vor Ort ganz schnell eine schöne Bleibe mit Flussblick. Noch am gleichen Abend erklimmen wir den Viewpoint Pha Noi und verschaffen uns erst einmal einen Überblick über die Gegend von oben.
Am zweiten Tag unternehmen wir am Nachmittag eine kleine Wanderung zur Höhle Tham Kang, die während des zweiten Indochina-Krieges den Dorfbewohner*innen über 7 Jahre lang als Schutz vor den Bomben diente.
Das Örtchen selbst ist mit seinen 2×2 Straßen sehr überschaubar, aber unheimlich lebendig: Kinder spielen auf den Sandwegen, manchmal kreuzt auch ein Huhn oder eine Kuh unseren Weg. Die Dorfbewewohner*innen gehen ihren täglichen Routinen und Geschäften nach, malern ihre Veranda, betreuen ihre kleinen Läden und Straßenstände, treiben am Abend Kühe und Wasserbüffel ein, fahren in der Nacht mit Taschenlampen raus zum fischen… und fast alle grüßen nett. Doch bald stellen wir fest, dass wir scheinbar die einzigen Reisenden sind, die zu diesem Zeitpunkt in Muang Noi übernachten. Alle paar Tage legt zwar um die Mittagszeit mal ein kleines Boot mit 3-4 Tagestourist*innen an, doch die reisen nach einem kurzen Spaziergang durch das Dorf wieder ab. Wir fühlen uns sehr willkommen, stehen aber trotzdem vor der Problematik, dass kaum ein Restaurant geöffnet hat. Zum Glück finden wir aber schließlich doch noch eine kleine Gaststätte, die vermutlich nur für uns öffnet, und uns für zwei Tage mit ein paar einfachen Mahlzeiten versorgt.
Vor allem in den Abendstunden genießen wir die unglaubliche Ruhe in dem kleinen Örtchen, in dem wir überhaupt nur ganz selten ein Motorengeräusch o.ä. vernehmen, und den Blick auf die gewaltigen Karstberge, den Fluss und den Sternenhimmel bei Nacht.
Wären wir nicht mit kleinem Gepäck gereist und wären uns nicht so langsam die Unterhosen ausgegangen, hätten wir noch gut zwei Wochen oder mehr in Muang Noi vom Rest der Welt ausklinken können 😉
Unser nächstes Reiseziel liegt scheinbar nicht mehr so auf der klassischen Laos-Route, sodass wir eine Teilstrecke nur mit einem Privattransfer fahren können, den wir uns immerhin mit zwei anderen, netten Reisenden teilen können. Es könnte jedoch auch daran liegen, dass der Tourismus seit der Grenzöffnung vor grade einmal 2 Monaten leider noch kaum angelaufen ist und die Infrstruktur (die vermutlich auch vor der Pandemie nicht so ausgebaut war, wie in den Nachbarländern) noch nicht wieder hochgefahren ist. Vom Busbahnhof in Pac Mong aus geht es also weiter nach Oudomxay, wo wir ausnahmsweise mal nur zwei Nächte verbringen. Das Städtchen hat bis auf zwei schöne Tempel auch nicht allzu viel zu bieten, es ist jedoch umgeben von wunderschöner, weitläufiger Natur, bewaldeten Hügeln, Mais- und Reisfeldern und kleinen traditionellen Dörfern. Also schwingen wir uns mal wieder auf den Roller und besuchen das knapp 25km entfernte Muang La. Dort gibt es eigentlich auch nicht allzu viel Spektakuläres zu sehen (abgesehen von einem für Buddhisten recht bedeutenden Tempel) – aber an diesem Tag war der Weg für uns das Ziel 😉
Auch wenn die laotische Bürokratie selbst kurze Bahnfahrten etwas unnötig verkompliziert, freuen wir uns, am nächsten Tag noch mal eine kleine Strecke von einer halben Stunde mit der Laos-China-Eisenbahn zurücklegen zu können. Wir kommen damit zwar noch nicht an unser endgültiges Ziel, sparen uns aber immerhin schon mal 2-3 Stunden kurviges Gegurke mit dem Minivan. Weiter geht’s dann allerdings mit einem solchen. Von Nateuy sind es grade mal 30 Kilomenter, eine dreiviertel Stunde Fahrt, auf der wir aber ordentlich durchgeschüttelt werden, wie James Bonds Lieblings-Martini.
Angekommen in Luang Namtha, schlendern wir am Abend erst einmal über den Nightmarket.
In den kommenden drei Tagen erkunden wir mit dem Fahrrad und dem Roller die Umgebung und orientieren uns dabei grob an der Luang Namtha Valley Route, einer Rundtour, die durch viele kleine traditionelle Dörfer und durch ein Meer an Reisfeldern führt 🙂 Das besondere an den Dörfern ist, dass die Einwohner*innen der unterschiedlichen ethnischen Gruppen sich jeweils auf eine Handwerkskunst spezialisiert haben, ihre Häuser in einem jeweils für sie typischen Stil bauen und eine spezielle Tracht tragen. Eines der Dörfer ist z.B. bekannt für das Destillieren von LaoLao Reischnaps…ebenso wie für das ausgiebige Konsumieren desselbigen während der Zeremonien und Festivitäten 😉
Unsere längste Busfahrt in Laos braucht uns ungefähr 5 Stunden, ist wieder mal etwas unkomfortabel – aber immerhin stellen wir fest, dass die Straße C3 mittlerweile größtenteils asphaltiert und auch bei starkem Regen ganz gut befahrbar ist 🙂
Unser letztes Ziel in Laos trägt den klangvollen Namen Houayxay.
Wir sind super aufgeregt, weil wir das erste Mal seit Beginn unserer Reise die Möglichkeit haben, eine Grenze über Land zu überqueren (*bisher mussten wir meist aufgrund der coronabedingten Einreisebestimmungen fliegen). Wir verbringen noch 2 Nächte in dem Grenzstädtchen und kommen dabei schon so richtig in Stimmung: Bei unserer abendlichen Pizza im Daauw Home (welches betrieben wird vom gemeinnützigem Project Kajsiab, das Hmong-Frauen aus der Umgebung und deren Kids kostenlose Wohn- und Ausbildungsmöglichkeiten bietet) haben wir einen tollen Ausblick auf den Sonnenuntergang über dem Mekong, der Laos von Thailand trennt.
Das war Laos für uns…
…das Land, in dem wir gelernt haben, wie Reis angebaut wird und wie man ihm beim wachsen zuhört 🙂
Als wir vorab im Reiseführer zu Vietnam gestöbert haben, fragten wir uns, ob sich Laos für uns überhaupt so stark von Vietnam unterscheiden würde, da die Schlagworte uns erst einmal sehr vertraut vorkamen: “Reisfelder, Karstfelsen, Höhlen, Tempel”. Doch tatsächlich fiel uns bereits in den ersten Tagen nach unserer Ankunft in Vientiane auf, dass die Uhren in Laos ganz anders ticken: Für eine Hauptstadt nahmen wir Vientiane als ziemlich entspannt wahr im Kontrast zum lauten, hektischen Hanoi. Und mit jedem weiteren Stopp auf unserer Route wurde es ruhiger, gemächlicher und wir trafen immer weniger Menschen an. Kein Wunder bei einem Land mit nur 7 Millionen Einwohner*innen und einer Bevölkerungsdichte von 32 Menschen pro Quadratkilometer (Vergleich Deutschland: 232 Menschen pro km²)
Viele Reisende scheinen Laos nur auf der Route Luang Prabang – Vang Vieng – Vientiane auf der Durchreise zwischen Thailand und Vietnam kennen zu lernen. Abseits von diesen drei Städten wartet Laos tatsächlich nicht mit weltbekannten Sehenswürdigkeiten auf.
Also haben wir uns auf’s Rad oder den Roller geschwungen und sind z.T. stundenlang durch Wälder, Reisfelder und Dörfer gefahren oder haben -ohne einen richtigen Plan zu haben- einfach mal ein paar Tage an einem Ort „gelebt“. Wir haben uns bewusst entschieden, uns Zeit zu lassen und etwas länger an den Orten zu verweilen, als der Reiseführer empfehlen würde 😉
Insbesondere abseits der klassischen Route hatten wir so in Laos vor allem die Chance das Leben in den ländlichen Regionen intensiver zu entdecken, den Alltag in den kleinen Dörfern kennen zu lernen und z.B. bei unserem Workshop auf der Reisfarm einen kleinen Einblick in die tägliche Arbeit der Menschen zu erhalten.
Dabei empfanden wir den Kontrast zu unserer Lebenswelt in Berlin, wo wir so viele Stunden in Mietswohnungen und Büros an Schreibtischen und Computern sitzen, mitunter ziemlich eindrücklich.
Für uns war jedoch auch spürbar, dass Laos zu den ärmsten Ländern in der Region Südostasien zählt. In keinem unserer bisherigen Reiseländer haben wir so viele Kinder arbeiten sehen und das in eigentlich allen Bereichen. Eine unserer Unterkünfte wurde zum Beispiel über mehrere Tage nur von den minderjährigen Kindern der Besitzerin betreut.
So richtig einfach und komfortabel war das Reisen in Laos allerdings nicht 😉 Insbesondere abseits der Hauptroute mussten wir uns meistens ziemlich lange durchfragen, bis wir eine Möglichkeit gefunden haben, an unser nächstes Ziel reisen zu können. Vermutlich liegt das auch daran, dass aktuell nur wenige Tourist*innen im Land unterwegs sind, da die Grenzen erst vor 2 Monaten geöffnet haben. Viele Restaurants, Guesthouses und Touranbieter hatten (noch?) geschlossen. Online-Buchung von Unterkünften scheint an vielen Orten im Norden noch nicht üblich, so haben wir häufig erst vor Ort die Guesthouses abgeklappert – immer mit ein bisschen Ungewissheit im Hinterkopf, ob diese nicht Covid-bedingt eventuell langfristig geschlossen sein könnten. Dass wir somit manchmal gezwungen waren, unsere Komfortzone zu verlassen, etwas flexibler und nicht nur auf ausgetretenen Pfaden zu reisen, war genau eine der Erfahrungen, die wir uns zu Beginn der Reise gewünscht haben, machen zu können 🙂
Um nun einen Bogen zur Überschrift zu kriegen… Ein Thema ist uns in Laos in vielen Formen und Farben immer wieder begegnet, wir haben jede Menge darüber gelernt und ihn fast täglich in seinen verschiedensten Zubereitungsformen auf dem Teller gehabt: Reis 🙂