Kolumbien

Dezember 2021/ Januar 2022

Unsere Reiseroute: Kolumbien
  • Bogotá
  • Villavieja (Tatacoa Wüste)
  • Salento (Eje Cafetero & Valle de Cocora)
  • Medellín
  • Santa Marta
  • Palomino
  • Tayrona Nationalpark
  • Minca
  • Cartagena
  • Isla Grande (Islas del Rosario)
  • Cartagena
Videos
Bogota
Tatacoa-Wüste & Salento
Medellin & Santa Marta
Palomino & Tayrona NP
Minca, Cartagena & Isla Grande
Logbuch Kolumbien

Stories über, Namen und Fotos von Menschen veröffentlichen wir natürlich nur nach Rücksprache und mit ausdrücklichem EInverständnis.

04.-09.12.21: Bogotá
Aus den Tropen in die Anden

Sowohl das kühlere Klima (nur 20 Grad!:o), als auch der Höhenunterschied machen unseren Körpern am Tag nach der Ankunft etwas zu schaffen. Daher gehen wir es gemütlich an und schlendern erst einmal ein bisschen durch den schönen Stadtteil La Candelaria, in dem sich unser Hostel befindet.

Um uns bezüglich der Möglichkeit einer Booster-Impfung schlau zu machen, klappern wir ein paar Impfzentren ab. Neben den unten beschriebenen Highlights touristischer Natur lernen wir dabei ein paar Ecken der Stadt kennen, in die wir uns sonst wahrscheinlich nicht verirrt hätten 😉 Mit dem Booster hat’s leider bisher nix gegeben, aber wir bleiben dran.

In Bogotá fühlen wir uns auf Anhieb so wohl, dass wir unseren Aufenthalt gleich zwei Mal verlängern und trotzdem hätten wir wahrscheinlich eine weitere Woche in der Monsterstadt verbringen können, ohne dass uns langweilig geworden wäre.

Unsere schönsten Erlebnisse und Ausflüge

  • Botero Museum

  • Streifzüge durch die Viertel La Candelaria und Downtown

  • Seilbahnfahrt auf den Cerro de Monserrate

  • Ausflug zur Salzkathedrale nach Zipaquirá incl. abenteuerlichem Rückweg

  • Streetart-Tour (s.u.: Highlight)

  • den stimmungsvollen „Dia de los Velitas“ (Tag der kleinen Kerzen) in den Straßen Bogotás miterleben

  • die Dachterasse unseres Hostels

Highlight in Bogotá
Streetart mit Ana von „Bogotá Graffiti Tour“

Bogotá kommt uns vor wie eine riesige Kunstgallerie, die metergroßen Murales sind beeindruckend, vielfältig und wunderschön anzusehen! Doch erst dank der Streetart-Tour durch Candelaria und Downtown konnten wir einen Zugang zu Hintergründen und Geschichte der Kunst erhalten.

Ana ist in Bogotá aufgewachsen, studiert Politik und ist selbst Streetart-Künstlerin. Gleich zu Beginn erläutert sie, dass Streetart in Bogotá in den allermeisten Fällen politisch zu deuten ist. Der*die Künstler*in möchte eine Botschaft übermitteln, verstanden werden (… Graffiti wiederum will das meist nicht).

Bis 2007 wurden Graffiti und Streetart in Bogotá wie schwere Verbrechen behandelt, also z.T. mit enorm hohen Freiheitsstrafen geahndet. Darüber hinaus mussten die Künstler*innen sogar um ihr Leben fürchten. 2011 wurde ein 16-Jähriger von der Polizei erschossen, nachdem er beim Sprühen erwischt worden war und fliehen wollte. Die Polizei versuchte zunächst, den Vorfall zu vertuschen, somit ist davon auszugehen, dass dies nicht der einzige Fall war.

Dass 2013 Justin Bieber (…ja genau, dieser Popstar aus Kanada) nach einem Konzert  auf dem Weg zum Flughafen ein Graffiti an einer Wand hinterließ und dabei sogar Geleitschutz durch die Polizei erhielt, spielte der Streetart-Community ein starkes Argument in die Hand: Streetart-Künstler*innen verdienen den gleichen Respekt wie ein internationaler Popstar. Nach zahlreichen Protesten und viel Öffentlichkeitsarbeit, fand ein allmähliches Umdenken statt.

De facto findet sich insbesondere in den touristischen Vierteln heute kaum mehr eine Straße ohne eines der großen Wandbilder. Streetart-Küntsler*innen gestalten die Stadt aktiv mit, aber die Kunst entspringt längst nicht mehr nur subkulturellen Strukturen, sondern wird mitunter von großen Unternehmen für die Bewerbung ihrer Produkte instrumentalisiert.

In diesem Jahr gab es in Kolumbien massive Proteste gegen die rechtsgerichtete Politik von Präsident Duque, gegen Polizeigewalt, für Investitionen in Sicherheits- und Gesundheitspolitik und eine bessere soziale Absicherung.

Die Proteste sind ein häufiges Motiv der neueren Wandbilder, so findet sich z.B. häufiger die Frage „Donde estan?“ (Wo sind sie?) in den Wandbildern oder es werden Namen von Aktivit*innen aufgelistet. Im Zusammenhang mit den Protesten sind fast 400 Menschen spurlos verschwunden und bis heute nicht wieder aufgetaucht.

Auch zahlreiche Vorfälle sexualisierter Gewalt gegen Frauen* wurden gemeldet: Eine junge Frau wird durch Polizeibeamte missbraucht. Ein Tag, nachdem sie den Vorfall an lokale Medien berichtet, wird sie tot aufgefunden – die offizielle Todesursache lautet Selbstmord.

Familie und Freund*innen können das nicht glauben. Die Community setzt sich für die umfängliche juristische Aufarbeitung dieses und anderer Fälle im Zusammenhang mit den Protesten ein.

Die Gefahr, sexualisierte Gewalt durch Polizeibeamte zu erfahren, ist nur einer der Gründe, warum Frauen* in der Streetart-Szene in Kolumbien deutlich unterrepräsentiert sind.

Insbesondere die enge Verbindung zum politischen Aktivismus und die Zusammenhänge rund um die jüngsten Ereignisse im Zuge der Proteste im Frühjahr 2021 haben uns ziemlich bewegt. Wir können es uns kaum vorstellen, wie es sich anfühlen muss, wenn Freund*innen plötzlich wie vom Erdboden verschwinden und man eine sehr reale Angst davor haben muss, dass man den Besuch einer Demo eines Tages mit dem eigenen Leben bezahlen muss.

Daher haben wir umso mehr Respekt vor den Menschen, die den Mut aufbringen, weiterhin für soziale Gerechtigkeit einzutreten, ob in Form von Demonstrationen, Journalismus und Öffentlichkeitsarbeit (z.B. durch Dokumentation und Veröffentlichung der Vermisstenfälle) oder mittels künstlerischer Ausdrucksformen wie Streetart.

Die Bogotá Graffiti Tour arbeitet übrigens übrigens auf Spendenbasis. Erlöse gehen u.a. an die Community, die Workshops anbietet, Aufklärungsarbeit leistet über die rechtliche Situation von Streetart-Künstler*innen und Vernetzungsmöglichkeiten schafft.

09.-12.12.21: Villavieja
Mit dem Fahrrad durch die Wüste

Auf der Strecke von Bogota nach Neiva stellt sich das Busfahren in Kolumbien als eine relativ komfortable Angelegenheit heraus, für die jedoch viel Geduld und ausdauerndes Sitzfleisch benötigt werden. Nach Einbruch der Dunkelheit (Überfahrten im Dunkeln wollen wir, wenn möglich, in Kolumbien eigentlich vermeiden) geht es noch mal eine knappe Stunde mit einer ganz schön vollgestopften Blechbüchse von Neiva nach Villavieja.

Von Villavieja aus unternehmen wir mehrere Ausflüge in den roten und in den grauen Teil der Tatacoa-Wüste (Für die Geographie-Lehrer*innen unter euch wollen wir es korrekt halten: Es handelt sich hier eigentlich um einen semiariden tropischen Trockenwald.), mal mit dem Fahrrad, mal mit dem TukTuk.

In dem kleinen Örtchen werden unsere (immer noch sehr rudimentären) Spanischkenntnisse so richtig auf die Probe gestellt, denn es spricht scheinbar wirklich niemand ein Wort Englisch. Dass das Dorf bisher scheinbar noch nicht allzu sehr von europäischen Backpacker*innen überrannt wurde, zeigt sich auch daran, dass es kaum möglich ist, etwas vegetarisches zu essen zwischen die Zähne zu kriegen 😉 Es läuft hinaus auf ein sehr interessantes Gericht, das aus einem riesigen Berg Pommes mit Mais besteht, der mit einer Schicht Chips bedeckt ist, die wiederum kunstvoll mit Mayo und Ketchup verziert wurde.

Am letzten Abend besuchen wir die Sternwarte in der Tatacoa-Wüste. Neben ungefähr 100 anderen Menschen liegen wir auf Isomatten auf dem Boden und gucken in den Himmel, während Guide Guillermo die Grundlagen der Astronomie und diverse Sternkonstellationen erklärt. Der Vortrag findet größtenteils auf Spanisch statt, sodass wir leider nicht alles verstehen, doch die romantische Stimmung holt uns trotzdem ab 🙂

12.-16.12.21: Salento
Wie ein Nicht-Kaffee-Trinker zum Kaffee-Experten wurde

Nach einer 9 Stunden langen Busfahrt bis Armenia und noch einmal einer Stunde mit dem Shuttle erreichen wir Salento erst in der Nacht.

Schon wieder müssen sich unsere Körper umstellen: Während wir uns in der Tatacoa-Wüste grade wieder an konstante 33 Grad gewöhnt hatten, fallen die Temperaturen in Salento in der Nacht auch schon mal unter 14/15 Grad.

Unsere Unterkunft befindet sich in einem der hübschesten Gebäude des Ortes, sodass wir auf-dem-Balkon-stitzend-und-Kaffee/Kakao-schlürfend wohl in diesen Tagen als Beiwerk selbst auf dem ein oder anderen Foto landen 😉 Nach einem ausgiebigen Frühstück gibts von unserem Gastgeber per Videoschalte erst einmal einen ca. halbstündigen, sehr ausführlichen Vortrag darüber, welche Ausflüge wir ab Salento unternehmen können und wie diese zu organisieren sind. Dazu erhalten wir noch einen eigens erstellten ca. 50-seitigen Ordner mit Beschreibungen und Fotos. Na denn, da kann ja nichts mehr schief gehen 😉

Wir erkunden die wirklich hübsche Kleinstadt mit den vielen bunten Häuschen im Paisa-Stil, erklimmen den Aussichtspunkt und trinken einen für die Region typischen Canelazo am Abend.

Am zweiten Tag fahren wir mit dem „Willy“ (einem der bunten Jeeps, die in der Region die Touris von A nach B karren) ins “Valle de Cocora”. Die ca. 5 1/2-stündige Wanderung führt uns durch hügelige Landschaften mit den berühmten bis zu 60m-hohen Wachspalmen, durch Nebelwälder, vorbei an Wasserfällen, über etliche Hängebrücken und fordert unsere alten Gelenke ganz schön heraus: Es geht nämlich permanent entweder steil bergauf oder steil bergab! Aber die Natur ist derart beeindruckend und abwechslungsreich, dass wir gut abgelenkt werden von den knirschenden und schmerzenden Knien und am Ende des Tages sehr glücklich und auch ein bisschen stolz sind, dass wir die große Runde geschafft haben.

Am dritten Tag besichtigen wir die Kaffee-Finca von Don Elias: Sein Enkelsohn erklärt uns in einer einstündigen Tour alles über den Anbau, die Verarbeitung und die Röstung der Kaffeebohne. Nachdem wir schon in Guatemala eine Kaffee-Plantage besichtigt haben, rangiert Ben allmählich zum nicht-Kaffee-trinkenden-Kafee-Experten 😉

16.-21.12.21: Medellín
Booster me, Baby!

Nach knapp 11 Stunden Busfahrt fallen wir abends todmüde ins Bett. Doch der Wecker gönnt uns keine allzu lange Verschnaufpause und reißt uns schon um 6 Uhr morgens wieder aus dem Schlaf.

Nach ein paar halbgaren Versuchen, in Bogota eine Booster-Impfung zu erhalten, wollen wir das Vorhaben in Medellín noch mal mit etwas mehr Konzept angehen.

Über ein Facebook-Forum hatten wir immerhin schon mal einen heißen Tipp bekommen von einem anderen Reisenden, der sich erfolgreich hat boostern lassen. Doch am Vorabend hören wir, dass es an diesem Impfpunkt leider aktuell einen Engpass an mRNA-Impfstoffen geben soll. Daher haben wir nicht allzu viel Hoffnung, wollen uns den Ort aber zumindest mal anschauen und steuern ihn morgens gleich als erstes an.

Als wir nur knappe 1 ½ Stunden später unseren Booster mit Moderna erhalten, können wir unser Glück kaum fassen!

Dafür sind wir wahnsinnig dankbar, denn zum einen werden in Kolumbien wohl zumindest offiziell eigentlich keine Tourist*innen geimpft, zum anderen wird hier vorrangig mit Astra geboostert, was aber wiederum von der EU und manchen anderen Reiseländern nicht als Auffrischung anerkannt wird.

Uns fällt ein riesiger Stein vom Herzen, da wir schon besorgt waren, dass unsere Weiterreise ab einem gewissen Punkt ohne Booster große Einschränkungen erfahren könnte.

Es folgen allerdings erst einmal 1 ½ Tage mit einem ordentlichen Impfkater im Bett 😉 Immerhin haben wir ein gemütliches und geräumiges Appartement, in dem es sich ganz gut abhängen und auskurieren lässt. Und wir freuen uns darüber, dass wir eine Kochmöglichkeit haben und unserem Immunsystem mit einer leckeren Gemüsesuppe etwas Gutes tun können.

Als es uns an Tag 3 wieder besser geht, spazieren wir das erste Mal ein bisschen durch die Stadt, schauen uns das Museum “Casa de la Memoria” und den Park Botero an, auf dem ein paar Skulpturen von Ben Johns neuem Lieblingskünstler stehen 😉

Von unserer Freewalking Tour durch die Communa 13 am darauf folgenden Tag wollen wir euch gerne etwas ausführlicher berichten…

Highlight in Medellín
Freewalking Tour durch die Communa 13

An unserem letzten Tag in Medellín machen wir eine Freewalking Tour durch die Communa 13/San Javier, einen der 16 Bezirke der Stadt. Noch vor wenigen Jahren zählte der Stadtteil zu einem der gefährlichsten Orte der Welt, galt quasi als Kriegsgebiet, in dem rivalisierende Drogengangs, Guerillagruppen, wie die FARC und rechte Paramilitärs regelmäßig blutige Gefechte austrugen.

Unser Guide Esteban ist 23 Jahre alt und hat selbst viele Jahre in der Communa gelebt. Es bewegt uns, was er in seinen jungen Jahren schon erleben musste. Seine Geschichten sind mitunter sehr persönlich und traurig, umso mehr beeindruckt uns seine lebendige, humorvolle Art und sein scheinbar unerschütterlicher Optimismus.

Bis heute gibt es in Kolumbien eine massive Ungleichverteilung, was den Besitz von Boden und den Zugang zu Rohstoffen angeht. Durch die 50 Jahre lang anhaltende Auseinandersetzung der FARC mit dem kolumbianischen Staat und (para-)militärischen Gruppen, aber auch durch Korruption, Drogenanbau und einen ausbeuterischen Staatsapparat verloren viele unbeteiligte Zivilist*innen, wie Landbewohner*innen, Bauer*innen, Indigena nicht nur geliebte Menschen, sondern wurden auch z.T. immer wieder aufs Neue von ihrem Land verdrängt.

Vor diesem Hintergrund zog es viele Menschen Richtung Stadt, wobei die Innenstädte natürlich absolut keinen Platz boten für die, die mit leeren Händen ankamen.

So entstand an den steilen Hängen vor den Toren Medellíns eine Backsteinsiedlung, die über kein Wegenetz zur Verbindung der Häuser miteinander und keinerlei Anbindung an die Infrastruktur der Stadt verfügte. Die Politik kümmerte sich lange Zeit nicht um dieses „ungewollte Anhängsel“ und die Bereitstellung einer Infrastruktur. Im Gegenteil: Durch das Kappen von Strom- und Wasserversorgung wurde sogar mehr als einmal versucht, die Siedlung aufzulösen und die Menschen zu vertreiben.

Esteban berichtet, dass es aufgrund der beschwerlichen Fortbewegungsmöglichkeiten z.T. 2 ½-3 Stunden dauerte, den Hügel der Communa 13 zu verlassen, um am Leben in der Stadt teilzuhaben.

Derartig abgeschnitten hatten die Bewohner*innen in der Communa keinen Zugang zu Bildung oder Jobs, die Armut war groß und es gab keinerlei Chance für die Menschen, ihre Situation zu verbessern. Der Einstieg in den Handel mit Drogen stellte für Einige eine sonst nicht vorhandene Möglichkeit des schnellen, gesellschaftlichen Aufstiegs dar.

In den letzten Jahren hat Kolumbien einen enormen Wandel erlebt, auch wenn der Friedensprozess mit den FARC immer noch als wackelig und nicht abgeschlossen gilt. Medellin wird mittlerweile als eine der modernsten Städte Südamerikas mit großem Potential gehandelt und auch die Communa 13 wurde zwischenzeitlich mit Seilbahnen an die Metro und das Verkehrsnetz angebunden.

Eine besondere Rolle spielen die berühmten Freiluftrolltreppen/ escaleras, die rund 26 Stockwerke an Höhe überwinden und den Bewohner*innen Mobilität innerhalb ihres Stadtteils ermöglichen. Doch auch der Ausbau einer eigenen öffentlichen Infrastruktur mit Bildungseinrichtungen, wie einer eigenen Universität, der Aufbau etlicher sozialer Projekte, Einrichtungen und Gremien, die die Bewohner*innen des Stadtteils aktiv an wichtigen Entscheidungen beteiligen, trugen zu einer positiven Entwicklung der Nachbarschaft bei.

Laut Esteban war es vor 15 Jahren noch überhaupt nicht vorstellbar, dass wir als Reisende alleine durch die Communa 13 spazieren, heute hält er sie für einen der sichersten Stadtteile Medellíns, den die Polizei nur selten betritt/ betreten muss.

Tatsächlich wirkt es nach unserem ersten, oberflächlichen Eindruck auf uns wie ein kleines gallisches Dorf, in dem sich die Leute untereinander kennen. unterstützen und zusammen halten. Esteban scheint gut vernetzt im Stadtteil, als seine „Gefolgschaft“ werden wir oft freundlich gegrüßt.

Das könnte aber auch damit zusammen hängen, dass das (zunächst wohl relativ unerwartete) Interesse von Backpacker*innen aus aller Welt an der Geschichte der Communa zur Entwicklung eben solcher Tourangebote beigetragen hat, die (ähnlich wie auch schon die Streetart-Tour in Bogotá) auf Spendenbasis arbeiten und deren Gewinne wiederum zurück in die Communa fließen.

Ehrlichgesagt hat die Tour, bei der wir als Tourist*innen durch den Lebensraum der Bewohner*innen des immer noch armen Stadtteils stolpern, für uns schon einen etwas faden Beigeschmack, auch wenn Esteban diesbezüglich sehr sensibel und immer in Rücksprache mit den Bewohner*nnen agiert. Jedoch scheint der Tourismus mittlerweile sogar einen wichtigen Motor für die Entwicklung des Stadtviertels darszustellen. Für die Bewohner*innen, die früher keinerlei Lobby hatten, schafft das Interesse internationaler Besucher*innen neben einer wichtigen Einnahmequelle aber auch Aufmerksamkeit und Öffentlichkeit, was einerseits einen gewissen Schutz bieten, sich aber auch zu einem
Sprachrohr entwickeln kann.

Für uns ist jedenfalls sehr deutlich geworden, dass es Esteban am Herzen liegt, dass die Geschichte(n) der Communa erzählt …und weitererzählt werden.

Auch wenn die Tour und der Besuch des “Casa de la Memoria” uns ein etwas besseres Hintergrundverständnis der Geschichte Medellíns und Kolumbiens ermöglicht haben, können wir hier im Rahmen eines Reiseberichtes dennoch nur unsere oberflächlichen und subjektiven Eindrücke schildern und keine differenzierte, wissenschaftliche Darstellung der komplexen politischen Zusammenhänge liefern.

Die Erzählungen aus der Communa klingen erst einmal nach einer tollen Erfolgsgeschichte mit happy end, doch ob sich heute wirklich alle Bewohner*innen gleichberechtigt beteiligt fühlen und der Prozess der Verschönerung des Stadtteils nicht zunehmend auch schon zur Verdrängung der alteingesessenen Bewohner*in in ärmere Stadtteile führt, können wir zum Beispiel nicht beurteilen.

Wie auch schon in unserem Bericht über die Streetart-Tour in Bogotá angedeutet, sind viele Menschen unzufrieden mit der Sicherheits- und Sozialpolitik des Landes, es herrscht fortwährend eine große Ungleichverteilung von Grund und Boden, zwischen den gesellschaftlichen Schichten gibt es weiterhin nur wenig Mobilität und der Friedensprozess mit der FARC drohte unter Präsident Duque zuletzt zu scheitern.

Nichtsdestotrotz zeigt sich am Beispiel der Communa 13, wie essentiell eine Anbindung an öffentliche Infrastruktur, insbesondere Bildungschancen und Möglichkeiten der aktiven Beteiligung und Mitgestaltung zu einem friedlicheren Miteinander beitragen können.

21.12.21-04.01.22: Santa Marta + Palomino
Weihnachten und Silvester auf Querweltein-Art 🙂

Nach so viel Abenteuer gönnen wir uns erst einmal einen Urlaub.

Das erste Mal seit Beginn unserer Reise bleiben wir etwas länger an einem Ort und verbringen über Weihnachten 9 Nächte in Santa Marta. Wir videochatten mit unseren Familien, Freund*innen und bekochen uns – mal mehr mal weniger lecker (Stichwort: Ketchup-Suppe).

Wir besuchen auch die schönen Stränden von Taganga und Rodadero und das Goldmuseum, nehmen uns aber auch mal eine kleine Auszeit vom ständigen „Erleben“.

Unterm Strich ist es uns jedoch leider nicht gelungen, den gewünschten Zustand völliger Tiefenentspannung zu erreichen, da wir festgestellt haben, dass hier statt besinnlichem Beisammensein über die Feiertage scheinbar eher Fiesta angesagt ist – und das rund um die Uhr, vorwiegend untermalt von enorm lautem kolumbianischem Schlager 😉

In Strandort Palomino verbringen wir ein paar Tage um den Jahreswechsel. Auch hier kommen wir leider nicht so recht zur Ruhe, da sich unsere -trotzdem sehr schöne- Unterkunft direkt neben einer lauten Bar befindet. An Silvester wiederum gehts aber auch bei uns ein bisschen rund, darüber berichten wir euch irgendwann in unserem Video 🙂

04.-06.01.2022: Tayrona
Nationalpark oder Rummel?

Nur eine knappe Stunde von Palomino mit dem Bus entfernt liegt der Tayrona Nationalpark, von dem schon Shakira in einem ihrer Songs schwärmte. Wir verbringen 2 Nächte in der Nähe des Eingangs, um vor den Menschenmassen dort zu sein – so lautet zumindest der Plan 😉

Am nächsten Morgen starten wir also -wir möchten es wieder einmal einordnen: für unsere Verhältnisse – früh um 7 Uhr Richtung Parkeingang. Als wir ankommen, staunen wir schon nicht schlecht über die bestimmt 150m-lange Schlange. Nun mussten wir allerdings auch im Supermarkt schon feststellen, dass wir das Tempo des Voranrückens einer Schlange in Kolumbien nicht mit dem Tempo der Kassenschlange im Aldi in Berlin vergleichen dürfen 😉

…ganze 2 Stunden später können wir endlich unsere Wanderung starten.

Unterm Strich sind die Strände und die Wanderwege des Nationalparks schon wirklich wunderschön. Jedoch stellen wir bald fest, dass wir das Ganze in Anbetracht der Menschenmassen nicht annähernd so genießen können, wie unsere Nationalpark-Besuche in Costa Rica. Dort haben wir manchmal stundenlang keinen anderen Menschen angetroffen, konnten uns viel Zeit nehmen, um den Tiergeräuschen nachzuspüren, interessante Pflanzen zu begutachten etc.

Die Wanderwege im Tayrona Nationalpark sind hingegen total verstopft mit Menschengruppen, die z.T. ausgestattet mit großen Kühlboxen, Bierkästen und Sonnenschirmen zu den Stränden pilgern. Und die Tiere, die wir entdecken, sind leider nur deswegen so zutraulich, da sie scheinbar permanent von Menschen angefüttert werden 🙁

Durch die starke Verzögerung am Einlass und die vollen Wanderwege braucht uns die Wanderung viel mehr Zeit, als im Reiseführer angegeben, so laufen wir letztlich auch weit über die Mittagszeit hinaus. Am Abend vermeldet Bens Magen, dass das zu viel der Sonne, Hitze und Anstrengung war.

Absolute Ruhe finden wir aber zum Glück in den Nächten in unserer Unterkunft. Das „Hostel“ befindet sich mitten im Wald, besteht eigentlich nur aus einer Hütte (die, in der wir schlafen) und 3 Hängematten als „Dorm“.  Internet – Fehlanzeige. Dafür schwirren Kolibris überall um uns herum und Spinnen gibt’s auch… und zwar größere und haarigere, als die, die wir aus Berlin kennen 😉

06.-09.01.2022: Minca
Schöne Aussichten und schwächelnde Protagonist*innen

Seit unserem Aufenthalt in Santa Marta haben wir die lokalen Busse kennen und auch ganz gern mögen gelernt, die einfach vom Straßenrand aus rangewunken werden und eine*n quasi auch überall rauswerfen, wo man gerne aussteigen möchte. Die Fahrt kostet meist nicht mehr als 50ct, Sitzplätze sind nicht garantiert, dafür aber ein buntes Unterhaltungsprogramm mit jeder Menge Rumba und Reggaeton.

Mit so einem Bus geht’s also zunächst zurück nach Santa Marta (Anika hat sogar das Glück, direkt auf der Gepäckfläche neben dem Busfahrer sitzen zu dürfen 😉 ) , dann noch mal mit dem Collectivo die kurvige Straße hinauf nach Minca. Der Motor hat ganz schön zu kämpfen, entgegen einiger anderer Fahrzeuge, die auf der Strecke liegen bleiben, schafft es unser Kleinbus immerhin grade so über den letzten Hügel ins kleine Bergdorf.

Minca liegt an den Hängen der Sierra Nevada de Santa Marta, dem höchsten Küstengebirge der Welt. Mit 25 Grad ist es zwar immer noch sehr mild, aber nach zwei Wochen an der brüllend heißen Küste finden wir die luftige Brise ganz angenehm.

In Minca überrascht hinter nahezu jeder Kurve ein schöner Ausblick. Den besten haben wir von der Dachterasse unseres Guesthouses aus, bei klarer Sicht sehen wir sogar Santa Marta und das Meer!

In dem kleinen Dörfchen verbringen wir 3 recht entspannte Tage, wandern unter anderem zu den schönen Marinka Wasserfällen oder spazieren auch einfach mal ohne Plan über die Feldweg aus dem Dorf raus und kommen dabei zu dem Ergebniss, dass Minca eigentlich in alle Richtungen einfach ein total schönes und entspanntes Fleckchen Erde ist 😉

Unser größtes Highlight sind ehrlichgesagt die tollen Restaurants und Frühstückscafes – wir sind halt zwei Leckermäulchen 😉

Zunehmend spüren wir aber auch, dass sich unsere Körper grade etwas häufiger mit kleinen Zipperlein melden und nicht mehr ganz so ein straffes Tagesprogramm fahren wollen. Das führen wir darauf zurück, dass die Zeit, die wir für Erholung und Regeneration eingeplant hatten, leider nicht ganz so entspannt war, wie erhofft…

10.01.-24.01.2022: Cartagena & Isla Grande ...und wieder Cartagena:
Nu hat's uns erwsicht.

In Cartagena haben wir zunächst einiges Organisatorisches für unsere Weiterreise und einen Ausflug zu regeln. So geht der erste Tag schnell ins Land, ohne dass wir viel von der Stadt gesehen haben.

Wie wir schon in Minca festgestellt haben, sind wir beide etwas am schwächeln. Ben hat eine Schniefnase, macht in den nächsten Tagen insgesamt drei Corona-Schnelltests zu unterschiedlichen Zeitpunkten – alle fallen negativ aus. Anika hingegen kämpft seit ein paar Tagen mit Magengrummeln. Da die Beschwerden nicht besser werden, lassen wir mal einen Arzt drauf schauen. Die Diagnose steht schnell fest: Magenschleimhautentzündung. Laut Einschätzung des Arztes verträgt Anikas Magen die Umstellung auf das (tendenziell recht fettige, kohlenhydratlastige) Essen nicht so gut. Also ist erst einmal Schonkost angesagt. Das ist eine ziemlich große Herausforderung, wenn man grade keine eigene Kochmöglichkeit hat, in einem Land, in dem die meisten Gerichte mit viel Fett zubereitet werden. Als Vegetarier*innen war unsere Auswahl bisher ja ohnehin schon auf 2-3 Gerichte auf der Karte begrenzt (immerhin gibt es die aber – das haben wir schon schlimmer erlebt).

Eigentlich kommt es uns in dieser Situation grade nicht so gelegen, dass wir schon Bootstickets für einen dreitägigen Ausflug auf die Isla Grande, eine der 27 Inseln des Rosario-Archipels, gekauft haben. Wir grübeln, ob wir den Ausflug eventuell sogar canceln, aber der Doc gibt das Go und wir kommen zu dem Ergebnis, dass absolute Entspannung ja eigentlich genau das ist, was wir für die nächsten Tage brauchen.

Also geht es am nächsten Morgen mit der Lancha ca. 1,5 Stunden über recht ruhiges Gewässer vorbei an vielen kleinen und größeren Inseln zur Isla Grande. Die meisten besuchen die Insel nur im Rahmen eines Tagesausfluges und fahren am Abend wieder zurück. Für unser kleines Ecohostel werden wir an einem anderen Steg rausgeworfen, als die Tagestourist*innen, was wir schon mal als gutes Zeichen in Bezug auf unser Vorhaben der Entspannung werten 😉

Die Insel begrüßt uns mit einem feinsandigen Strand und unheimlich türkisblauem Wasser – Karibik wie auf der Postkarte eben 🙂 Auf der Suche nach unserer Unterkunft fallen uns zwei Dinge sehr positiv auf: Erstens: Wir treffen nur wenige Menschen an, die aber alle wirklich außerordentlich hilfsbereit sind. Und zweitens: Die Ruhe!

Im kleinen familiengeführten Hostel verbringen wir die nächsten Tage viel Zeit in der Hängematte, spazieren einmal am Tag zum Strand, um dort wiederum ein paar Stunden in der Strandliege abzuhängen. Sonst passiert nicht viel.

Da es keinen Supermarkt und nur ein oder zwei Restaurants auf der Insel gibt und wir mehr oder weniger drauf angewiesen sind, dass wir in unserer Unterkunft bekocht werden, ist es anfangs natürlich etwas schwierig mit Anika’s Ernährungseinschränkungen. Am zweiten Tag wagt sich unsere Gastgeberin auf unseren Wunsch hin an die erste Gemüsesuppe ihres Lebens, die von allen für gut befunden wird. So haben wir das eine Gericht gefunden, mit dem wir gut über die Tage auf der Insel kommen.

Die Rückfahrt… Ach du scheiße… Uns fehlen immer noch die Worte. Die kleine Lancha wird derart heftig durch die Wellen gewirbelt, dass die Mehrheit der Passagiere quasi an einem Stück schreit. Wir vertrauen zwar auf die beiden Kapitäne, die die rauhe See wahrscheinlich genauso gut kennen wie ihr Boot, dessen Name übersetzt übrigens „Der Engel Gottes“ bedeutet. Aber für unsere Rücken und Mägen ist die Fahrt ein ziemlicher Höllenritt.

So sind wir unendlich froh, am späten Nachmittag wieder festen Boden unter den Füßen zu spüren. Da wir in der Nacht von Samstag auf Sonntag nach Ecuador fliegen wollen, fahren wir direkt vom Bootsanleger aus zum PCR-Testlabor. Wir sind überrascht, wie unkompliziert und fix wir dort durchgeschleust werden und freuen uns, als wir am Abend wieder gemütlich in unser Hotel (mit warmer Dusche!) einchecken, wo wir zuvor unsere großen Rucksäcke zurück gelassen haben.

Aber scheinbar haben wir uns zu früh gefreut.

Tags drauf am Frühstückstisch folgt der große Schreck:

Unsere Corona-Tests sind positiv!!!

Im ersten Moment sind wir völlig perplex. Grade einmal 3 Wochen nach unserer Booster-Impfung …und zum Zeitpunkt des Tests haben wir keinerlei Beschwerden: Das erscheint uns so unwahrscheinlich. Wir machen beide gleich noch einen Schnelltest – wieder fallen beide negativ aus. So hegen wir im ersten Moment sogar ernsthafte Zweifel am Ergebnis.

Doch bald kommt die Einsicht, dass uns nichts anderes übrig bleibt, als darauf zu vertrauen. PCR-Tests sind ja in der Regel auch sehr genau.

Seitens des Labors gibt’s leider keine Verhaltenstipps und auch im Internet finden wir wenig Information dazu, welche Bahnen das Ganze nun offiziell nehmen müsste. Da wir auch nicht wirklich wissen, welche Konsequenzen es hätte, die kolumbianischen Behörden mit ins Boot holen, fragt Ben noch eine Kollegin um Rat die gerade selbst zu Besuch bei ihrer Familie in Kolumbien ist und eine Woche vor uns positiv getestet wurde. Mit den gesammelten Infos enentscheiden wir, dass wir uns lieber eigenständig isolieren wollen.

Das bedeutet natürlich, dass wir den Flug in der Nacht nicht wahrnehmen können und dringend eine Unterkunft brauchen, von der aus wir uns die nächsten Tage weitestgehend selbst versorgen können. Den restlichen Tag verbringen wir also damit, alles Nötige für die Quarantäne zu organisieren.

Am Sonntag ziehen wir in unser Quaranäne-Quartier ein, ein Studio im 24. Stock im Stadtteil Bocagrande mit Blick auf zwei Strände, einen großen See und die Skyline der Stadt – man gönnt sich ja sonst nichts 😉 Nein, mal Spaß beiseite: Einen Tag im Voraus mitten in der Hauptsaison ist die Auswahl an Wohnungen mit eigener Küche in Cartagena sehr begrenzt. So liegen wir natürlich mal wieder etwas über unserem Budget, aber der tolle Ausblick macht sich in den kommenden Tagen noch richtig bezahlt in Sachen Psychohygiene: Wir haben rund um die Uhr das große Fenster offen, hören die Möwen, spüren eine angenehme Meeresbrise und haben eine ganze Menge zu gucken. So haben wir das Gefühl, trotzdem so ein bisschen am Draußen teilzuhaben 🙂

Symptome haben wir bis heute, dem sechsten Tag in Quarantäne, keine und weitere Schnelltests fallen ebenfalls negativ aus.

Die Organisation der Weiterreise gestaltet sich leider etwas schwierig, da wir ja nicht wirklich einen Anhaltspunkt haben, wann unsere Infektion begonnen hat und wann unsere PCR-Tests eventuell negativ ausfallen könnten. Jeden PCR-Test müssen wir hier leider aus eigener Tasche zahlen.

Aber das sind nur kleine Unannehmlichkeiten und ein paar verlorene Euros.

Wir haben uns in den letzten Wochen mehr und mehr drauf eingestellt, dass wir wohl früher oder später in diese Situation kommen werden, da Omikron grade scheinbar einmal um die Welt rast und dabei natürlich auch vor Südamerika keinen Halt macht. Es hat uns doch überrascht, dass es jetzt so schnell ging. Hätten wir aber nicht zufällig ausgerechnet in diesem Zeitraum den PCR-Test für die Einreise machen müssen, wäre es uns wohl bis heute gar nicht aufgefallen. Gut, dass es so gekommen ist und wir nicht unsere Sitznachbar*innen im Flugzeug angesteckt haben.

Umso dankbarer sind wir, dass wir unseren Booster scheinbar genau zum richtigen Zeitpunkt erhalten haben, dass es uns gesundheitlich gut geht und wir die Quarantäne an einem Ort verbringen können, an dem wir uns wohlfühlen.

Update 22.01.: Aus Kostenspargründen haben wir heute erst einmal nur Anika zum PCR-Test geschickt, um herauszufinden, wo wir grob stehen. Und es gibt gute Neuigkeiten: Anika ist wieder negativ wie eh und jeh 😉 Das heißt, wir können endlich weiter planen. Für unseren Flug nach Ecuador nächste Woche brauchen wir dann beide noch mal einen frischen PCR-Test. Dann wirds noch mal spannend. Also drückt uns mal die Daumen, dass auch Ben mittlerweile negativ ist.

Update 24.01.: Wir sind beide NEGATIV

Heute morgen um 7:30 haben wir das Zimmer verlassen und sind zur Teststelle. Um 13:30 kommt die E-Mail mit den Ergebnissen reingeflattert und wir sind beide negativ getestet. D.h. wir können den Flug heute Nacht nach Ecuador nehmen.

Jetzt heißt es: Alle Formulare zusammentragen, ausfüllen und ein paar davon ausdrucken lassen, eine Unterkunft buchen und der Vorfreude auf Ecuador freien Lauf lassen.

22.01.-24.01.2022: Immer noch Cartagena:
Freedom Days 😉

Wir haben Glück im Unglück: Am siebten Tag können wir unsere Quarantäne nach einer gut erträglichen Dauer beenden. Bis zu unserem Abflug nach Ecuador haben wir noch ein Wochenende in Cartagena und finden nun endlich die Gelegenheit, in Ruhe die schöne Altstadt und das Castillo San Felipe de Barajas zu erkunden.

Hier ein paar Eindrücke…

Das war Kolumbien für uns...

…nicht nur ein Land.

Kolumbien haben wir als unglaublich vielfältiges Land kennengelernt und dabei haben wir das Gefühl, innerhalb von über 7 Wochen eingentlich nur einen Bruchteil davon gesehen zu haben.

Dabei haben wir beeindruckende und vor allem sehr kontrastreiche Landschaften bereist (Wüste, Regen- und Nebelwald, Gebirge, karibische Trauminseln usw.).

In den Städten haben wir Menschen kennen gelernt, für die die Bewältigung der blutigen Vergangenheit des Landes, aber auch die Auseinandersetzung mit der aktuellen politischen Situation einen wichtigen Bestandteil von Kultur und Kunst darstellt.

An der Küste wiederum haben wir Kolumbien in der Haupturlaubszeit erlebt, mit Menschen, die das Leben, das Essen, die Musik, die Sonne und das Meer in vollen Zügen genießen.

Damit, dass wir schon im Voraus die Entscheidung getroffen haben, Weihnachten an der Küste verbringen zu wollen, haben wir uns leider selbst ein bisschen eingeschränkt und hatten nicht so viel Zeit, die schöne Natur im Inland kennen zu lernen. Hier hat Kolumbien bestimmt noch sehr viel mehr zu bieten – bleibt also noch was übrig für die nächste Reise 😉

Die Zeit an der Küste haben wir sehr genossen, jedoch hatten wir den Ansturm einheimischer Tourist*innen etwas unterschätzt. In so mancher Nacht hätten wir uns vielleicht doch etwas mehr Schlaf gewünscht. Leider war es oft auch nicht möglich, ganz so flexibel und spontan zu reisen, wie wir es auf unserer Weltreise eigentlich wollen, weil die günstigeren Unterkünfte häufig schon lange im Voraus ausgebucht waren.

In Costa Rica haben wir ein Tempo vorgelegt, was wir wohl kaum für ein Jahr lang hätten durchhalten können. In Kolumbien waren wir z.T. gewollt, z.T. aber auch eher ungeplant, häufig länger an einem Ort. Letztlich waren auch diese Zeiten total wertvoll für uns, denn mitunter brauchten unsere Körper einfach die Zeit zur Regeneration und wir haben auch die ruhigen Momente und die Pausen schätzen gelernt. Zudem hat uns das die Chance eröffnet, die jeweiligen Städte etwas besser kennen zu lernen und einen umfänglicheren Eindruck vom Alltag in Kolumbien zu erhalten.

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  1. Annedorle

    Eure Reise und eure Erlebnisse sind genauso mutig wie die Streetart-Proteste der Kolumbianer, liebe Anika & lieber Ben! Wir halten die Luft an, wenn wir von euren wunderschönen, einzigartigen, auch gefährlichen und anstrengenden Touren durch Dschungel und Städte, über Flüsse und Berge lesen. Wie tatkräftig ihr seid … und wie mitreißend toll sich eure Berichte lesen! Euer Blog ist genauso interessant wie die Videos und auch eure Reiseplaylist. Der Song “Weite Welt” passt super! Wir sind in Gedanken bei euch und freuen uns auf jede neue Nachricht :o)! Hat ein schönes Weihnachtsfest in der Ferne …. und berichtet uns, wie und wo ihr ins neue Jahr rutscht **!! Alles Liebe von Annedorle & Ralf

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