Peru

März/ April 2022

Unsere Reiseroute
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  • Aguas Calientes (Machu Picchu)
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Lima, Paracas, Huaccachina & Nazca
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Reiseberichte

Für Peru gibts kein Logbuch mit tagesaktuellen Einträgen für jede Station.
Dafür haben wir in der Kürze der Zeit einfach zu viel erlebt und kommen grade gar nicht mehr hinterher.
Stattdessen schreiben wir hier eine Zusammenfassung unserer Erlebnisse im Land der Inka in drei Akten 🙂

Stories über, Namen und Fotos von Menschen veröffentlichen wir natürlich nur nach Rücksprache und mit ausdrücklichem Einverständnis.

Teil 1: Lima, Paracas, Huaccachina, Nazca und Arequipa
14.03.-23.03.2022

Strahlend blauer Himmel, karge Landschaften und Sand soweit das Auge reicht.

Das ist unser erster, „richtiger“ Eindruck von Peru.

Nach einer langen Busfahrt von Latacunga in Ecuador an den Flughafen Quito, einem spätabendlichen Flug und einer nächtlichen Taxifahrt mit einem scheinbar lebensmüden Fahrer verbringen wir nur 6 knappe Stunden im Hotelbett in Lima, bevor es schon am frühen morgen mit dem Bus weitergeht zu unserer nächsten Station.

Im komfortablem Luxusbus haben wir die besten Plätze abgestaubt: Erste Reihe im zweiten Stock mit Panorama-Blick. Da wir todmüde sind, fallen uns immer wieder die Augen zu und wir erhaschen nur hin und wieder ein paar kurze Eindrücke der beeindruckenden Wüstenlandschaft, mit der wir so irgendwie nicht gerechnet haben und die einen ziemlichen Kontrast zu der Anden- und Vulkanlandschaft Ecuadors darstellt.

Das Thema Wüste ist auch Programm an unseren ersten beiden Reisezielen.

In Paracas treffen faszinierende Dünenlandschaften auf das Meer im Reserva Nacional de Paracas. Hier machen wir eine Fahrradtour. Aufgrund von heftigem Gegenwind kommen wir leider nicht ganz so weit, wie geplant 😉 Aber immerhin schaffen wir es zum Playa Rojo und dem Örtchen Lagunillas.

Am nächsten Morgen nehmen wir an einer kurzweiligen Bootstour zu den Islas Ballestas teil (die lustigerweise wie die Isla de la Plata in Ecuador den Spitznamen „Poor men’s Galapagos“ verpasst bekommen haben). Unglaublich, wie sich die kreischenden Seelöwen an den Stränden tummeln, die von Menschen nicht betreten werden dürfen! Unser persönliches Highlight ist jedoch, dass wir das erste Mal in unserem Leben Pinguine in freier Wildbahn erleben! 🙂

In Huacachina verbringen wir nur eine Nacht. Bei dem kleinen Örtchen handelt es sich um eine Oase inmitten von hohen Dünen. Ein abgefahrener Anblick! Abends kraxeln wir die Düne hoch und schauen uns den Sonnenuntergang an. Wir fühlen uns ein bisschen erinnert an unsere Übernachtung in der Sahara in Marokko 2018.

Mit dieser sehr besonderen Erfahrung kann diese jedoch nicht ganz mithalten. Ein bisschen fremdeln wir nämlich mit dem Ort, denn die Oase ist wirklich sehr touristisch und eher ein Party-Städtchen. Über die wunderschönen Düne heizen zahlreiche Sand-Buggies, die mit ihrem Lärm und den Abgasen die romantische Stimmung leider etwas kaputt machen und im Sand finden wir jede Menge Müll.

Wieder nur eine Nacht verbringen wir in Nazca. Die Hauptattraktion der Kleinstadt sind die knapp 20km entfernten Nazca-Linien. Auf einem Gebiet von 500km² befinden sich ungefähr 1500 zum Teil mehrere Kilometer lange Scharrbilder, die u.a. Figuren, geographische Formen oder Tiere darstellen. Bis heute werfen die Nazca Linien viele Fragen für die Wissenschaft auf und gelten als eines der größten Rätsel der Archäologie. Als relativ gesichert gilt die Theorie, dass die Linien von den Kulturen der Nazca und Paracas in der Prä-Inka-Zeit (450-600 n Chr.) geschaffen wurden, vermutlich im Rahmen von Fruchtbarkeitsritualen.

Den besten Eindruck kriegt man natürlich aus der Luft, wir entscheiden uns aber gegen einen Überflug der Linien (…wir fliegen ja schon genug), sondern schauen uns ein paar der Figuren von einem Aussichtsturm aus an.

Auf dem Rückweg in die Stadt machen wir unsere nächste, sehr angenehme Erfahrung mit dem Trampen, als wir von einem jungen Pärchen aus Marokko mitgenommen werden.

Am Abend besteigen wir das erste Mal für eine Fahrt von knapp 12 Stunden den Nachtbus, auf den wir in Peru noch des öfteren angewiesen sein werden, da die Entfernungen zwischen den einzelnen Orten mitunter extrem weit sind, die Straßen in der Nacht aber natürlich etwas freier. Zum Glück ist der Bus mit seinen Schlafsitzen aber wirklich extrem komfortabel. Da es dunkel ist und wir zum Glück viel schlafen können, sehen wir nicht allzu viel von der Landschaft. Doch wir spüren, dass die Strecke kurviger wird, die Temperaturen etwas kühler und wir allmählich an Höhe gewinnen: Wir sind wieder auf dem Weg in Richtung Anden.

Verhältnismäßig gut ausgeruht erreichen wir am nächsten Morgen Arequipa. Allerdings wissen nicht so ganz, wohin mit uns, da wir erst um 15 Uhr in unsere Unterkunft einchecken können.

Nach einem ausgedehnten Frühstück in einem Café können wir immerhin unsere Sachen unterstellen und machen einen Spaziergang zum Plaza de Yanahuara, wo wir mit den tollen Ausblick auf den Vulkan El Misti und die Sonne genießen.

Um ehrlich zu sein, waren wir während der letzten Stationen noch nicht so ganz warm geworden mit Peru. Vielleicht lag es daran, dass unsere letzten, abenteuerlichen Eindrücke aus Ecuador noch so frisch waren, vielleicht lag es auch daran, dass wir entlang der ersten Stationen recht schnell gereist sind und dafür ziemlich viel Zeit im Bus verbringen mussten. In Arequipa beginnt sich das jedoch langsam zu ändern.

Irgendwie fühlen wir uns auf Anhieb total wohl in der „weißen Stadt“ (die diesen Namen vermutlich wegen der vielen aus weißem Vulkangestein gefertigten Gebäude trägt). Wir schlendern durch das historische Zentrum, über den Plaza de Armas, über die bunten Märkte und futtern uns durch die Menüs unseres veganen Lieblings-Restaurants. Eines der absoluten Highlights ist ein Besuch des 1580 errichteten Klosters Santa Catalina, welches insgesamt 20.000m² Fläche einnimmt und praktisch wie ein eigenes kleines, von hohen Mauern umgebenes Dorf innerhalb der Stadt wirkt.

Auch das Museum Santuarios Andinos beeindruckt uns total: Hier dreht sich alles um ein zwölfjähriges Inka-Mädchen, das in den 1450er-Jahren geopfert wurde, um die Götter zu besänftigen. Im Jahre 1995 kam es zu einer meteorologischen Besonderheit: Aufgrund des Ausbruchs des benachbarten Vulkans Sabancaya schmolz der Gletscher des Nevado Ampato, sodass der einheimische Kletterer Miguel Zarate und der amerikanische Archäologe Johan Reinhard eine Exkursion zum Gipfel unternehmen und ihrem Verdacht auf eine hier verborgene Grabstätte nachgehen konnten.

Dabei wurden u.a. der zusammen gebundenen Körper des jungen Mädchens gefunden, der aufgrund der vielen Jahre im Eis erstaunlich gut erhalten war. Im letzten Raum des Museums kann man die vereiste „Mumie“ betrachten. Das Mädchen wurde mittlerweile auf den Namen „Juanita, die Eisjungfrau“ getauft. Fotos waren im Museum verboten, daher gibt’s hier kein Anschauungsmaterial.

Teil 2: Cabanaconde, Chivay (Colca Canyon) und Puno
23.03.-29.03.2022

Noch im Halbschlaf schleppen wir uns um 3:15Uhr morgens zu dem Kleinbus, der vor unserer Tür wartet. Wach werden wir erst wieder, als wir gegen 6.30Uhr einen Bauernhof umgeben von hohen Bergen und Vulkanen erreichen. Dort gibt es ein einfaches Frühstück, unsere Mägen sind aber noch etwas mürrisch aufgrund des wenigen Schlafes und der vielen Serpentinen. Daher erfreuen wir uns mehr am Anblick der kleinen Entchen und einem Magentee, als am Essen.

Nach einer weiteren Stunde Fahrt folgt ein Zwischenstopp am Aussichtspunkt Cruz del Condor, wo wir tatsächlich einen der majestätischen Anden-Kondore erblicken. Gegen 11Uhr erreichen wir Cabanaconde, ein idyllisches Dörfchen, das dort gelegen ist, wo der der Colca-Canyon am tiefsten ist.

Unseren gebrechlichen Knien zuliebe entscheiden uns gegen die Wanderung in die 1200m-tiefe Schlucht hinein, sondern unternehmen in den kommenden zwei Tagen vom Dorf aus diverse kleinere Wanderungen zu Aussichtspunkten in der Umgebung. Wir genießen es aber auch, in der wärmenden Sonne im schönen Garten unserer familiengeführten Unterkunft mit dem Haus-Schaf abzuhängen 😉

Mit Chivay besuchen wir für eine Übernachtung einen weiteren Ort im Canyon und lassen es uns gut gehen in den Thermalbädern La Calera.

Während unserer Tage im Colca-Canyon spüren wir deutlich, dass wir uns in einer seismisch sehr aktiven Zone bewegen: In Cabanaconde erleben wir das erste Mal auf unserer Reise zwei kleinere Erdbeben und in Chivay sehen wir aus dem Frühstücksraum unseres Hotel einen  qualmenden Vulkan 🙂

Nach einer 7-stündigen Busfahrt mit ein paar netten Zwischenstopps erreichen wir Puno. Die Stadt liegt auf 3.827m Höhe am Titicacasee, dem höchstgelegenen schiffbaren See der Welt.

Eigentlich ist die Stadt für uns nur ein strategischer Zwischenstopp auf dem Weg nach Cusco, doch irgendwie fühlen wir uns ganz wohl in Puno, was bestimmt auch an unserer Wohnung mit tollem Ausblick auf den Titicacasse liegt 😉

Von Puno aus ist es möglich, einen Ausflug zu den schwimmenden Schilfinseln der Uros zu unternehmen. Wir hatten im Vorhinein nicht nur Gutes über diese Touren gehört, daher haben wir lange mit uns gehadert, ob wir diese überhaupt machen möchten. Schließlich lacht uns der Titicacasee aber so an, dass wir entscheiden, uns einen eigenen Eindruck machen zu wollen.

Obwohl die Erörterung der Geschichte und der Konstruktion der Inseln durch eine der Uros-Familien schon interessant ist, gestaltet sich der Ausflug, wie befürchtet, jedoch vielmehr als eine Tupperfahrt, bei der recht großer Verkaufsdruck ausgeübt wird. Und das, obwohl wir eigentlich bewusst die öffentliche Fähre als Verkehrsmittel gewählt haben statt einer offiziellen Tour. Zu allem Übel hat unser Boot plötzlich noch Wasser im Motor und wir hängen gefühlt ewig fest mit zu wenig Wasser in der Sonne, die man auf diesen Höhenlagen wirklich nicht unterschätzen darf.

So bleiben uns am Abend von dem Ausflug leider schlussendlich ein eher fader Beigeschmack, ein überteuerter Wandteppich und dröhnende Kopfschmerzen.

Teil 3: Cusco, Aguas Calientes (Machu Picchu), Ollantaytambo (Heiliges Tal der Inka) & Lima
29.03.-11.04.2022

Am Abend geht es erneut per Nachtbus weiter nach Cusco, wo wir zu einer ungünstigen Uhrzeit, nämlich um 5Uhr morgens ankommen. Wir haben jedoch richtig Glück, denn unser Vermieter bietet uns an, schon um 6Uhr morgens ein Zimmer zu beziehen und uns etwas auszuruhen. Gegen Mittag können wir dann in die Wohnung, in der wir mit einer kleinen Unterbrechung nun etwas mehr als eine Woche verbringen werden.

Die wuselige und bunte Altstadt von Cusco gefällt uns wahnsinnig gut, wir zelebrieren wieder einmal die Vielfalt der veganen Restaurants und lassen uns durch die engen Gassen treiben, wo gefühlt hinter jeder Ecke eine bedeutende historische Sehenswürdigkeit lauert.

Eine davon ist Qorikancha / Convento de Santo Domingo, ein ehemaliger Inka-Tempel. Dieser gilt als einer der wichtigsten und heiligsten Ort des ehemaligen Inka-Reiches in der Region Cusco. Zu Zeiten der Inkas war der Tempel mit Unmengen an Gold verziert, lebensgroße Lamas und Maiskolben aus Silber und Gold dekorierten die Räumlichkeiten.

Doch nach der Eroberung Cuscos durch die Spanier wurde das viele Gold innerhalb von wenigen Tagen eingeschmolzen und findet sich heute in den zahlreichen, nicht weniger beeindruckenden Kirchen der Stadt wieder. Vom Tempel selbst sind nach einem Erdbeben heute leider nur noch Ruinen erhalten, die von den Spaniern mit einem Kloster überbaut wurden. Bis heute lässt sich hier jedoch eine interessante Fusion aus Inka- und spanischer Kolonialarchitektur entdecken.

Die ersten Tage in Cusco nutzen wir auch, um unseren Ausflug nach Machu Picchu und ins sogenannte „Heilige Tal der Inka“ zu organisieren.

Ungefähr nach der Hälfte unserer Zeit in Cusco brechen wir mit kleinem Gepäck auf zu diesem besonderen Abenteuer – man könnte sagen: Dem großen Finale unserer Südamerika-Reise.

Mit dem Bus und anschließend dem Inka-Rail geht es nach Aguas Calientes, dem Ausgangspunkt für Ausflüge nach Machu Picchu.

Der Wecker reißt uns am nächsten Morgen schon um 5Uhr aus dem Schlaf. Unser Gastgeber hat uns netterweise ein kleines Frühstückspaket vorbereitet, welches wir in der Schlange zum Bus futtern. Allzu lange stehen wir jedoch nicht an, da geht es schon im Schneckentempo die steilen Serpentinen Richtung Tempelstätte hinauf.

Als wir oben ankommen, regnet es in Strömen.

Da wir in der Regenzeit reisen, hatten wir diese Wahrscheinlichkeit einkalkuliert. Als der erste Blick auf Machu Picchu jedoch völlig nebelverhangen ist, sind wir doch etwas enttäuscht.

Doch ein wenig Hoffnung haben wir noch, denn die eigentliche Tempelbesichtigung haben wir erst gegen Mittag geplant. Davor haben wir nämlich noch einen Berg zu besteigen, den Montaña Machu Picchu. Was uns jedoch nicht ganz bewusst war: Um den Gipfel zu erreichen, müssen wir fast 3.000 Treppenstufen erklimmen!

Völlig erschöpft und mit Beinen aus Wackelpudding erreichen wir nach knapp 2 Stunden den Aussichtspunkt, von dem wir einen tollen Ausblick auf die Umgebung haben. Doch auch hier versperren Nebel und Wolken zunächst die Sicht auf Machu Picchu. Doch unsere Geduld (bzw. unser Bedürfnis nach einer längeren Pause 😉 ) zahlt sich aus: Nach einer knappen halben Stunde können wir endlich den spektakulären Ausblick aus hoher Höhe auf die Ausgrabungsstätte genießen!

Auf einen Aufstieg folgt in der Regel ein Abstieg. Der geht zwar meist schneller, ist aber nicht unbedingt weniger anstrengend für die Beine.

Als sich uns das erste Mal bei strahlendem Sonnenschein von der “Hütte vom Verwalter des Grabfelsens” aus der Anblick auf Machu Picchu offenbart, den wir sonst nur als Dektop-Hintergrund oder aus Urlaubskatalogen kennen, stockt uns kurz der Atem. Es fühlt sich so unwirklich an, plötzlich selbst in dieser Kulisse zu stehen, einem der sieben neuen Weltwunder und Sehnsuchtsort von so vielen Reisebegeisterten.

Obwohl wir schon ziemlich erschöpft sind, beeindruckt uns die anschließende Tour durch den eigentlichen Tempel unheimlich. Es ist kaum vorstellbar, wie die Inka diese riesigen Steine die steilen Berge hochgeschafft haben!

Am Nachmittag geht es völlig k.o., aber glücklich zurück nach Aguas Calientes, wo wir erst einmal ins Bett fallen.

Noch am gleichen Abend fahren wir mit dem Zug zurück, jedoch nicht nach Cusco, sondern für einen 2-tägigen Zwischenstopp nach Ollantaytambo, einer der kleinen Städte im heiligen Tal der Inka. Hier besichtigen wir am kommenden Tag die Inka-Ruinen, von denen aus wir einen tollen Ausblick über das fruchtbare Tal haben, und schlendern über den bunten Textilmarkt.

Von Ollantaytambo steuern wir auf dem dem Rückweg nach Cusco noch ein paar interessante Zwischenstopps an. Unter anderem besichtigen wir die Salinen von Maras und die Terassen von Moray, die den Inka als landwirtschaftliches Labor dienten: Zwischen den Stufen liegt jeweils knapp ein Grad Temperaturunterschied. Die Inka untersuchten, bei welchem Mikroklima welche Pflanze am besten gedeiht. Wir machen außerdem Halt an der Inka-Stätte von Chinchero und einer Weberei, wo uns eine junge Frau den interessanten Herstellungsprozess der in der Region typischen Ponschos aus Alpakawolle erklärt.

Als wir bei wunderschönem, nachmittäglichem Sonnenschein die Wohnung unserer Tür in Cusco aufschließen, fühlt es sich fast ein bisschen an, als würden wir nach Hause kommen.

In den verbleibenden Tagen in Cusco klettern wir u.a. hinauf zum Mirador Christo Blanco und lassen uns durch die Gässchen von San Blas treiben.

Am Ende unserer Zeit in Peru wird es noch einmal spannend: Seit ein paar Tagen erlebt das Land eine ausgeprägte Protestwelle, die sich vor allem gegen die hohen Lebensmittel- und Benzinkosten richtet. Es kommt zu massiven Straßenblockaden, andere Reisende berichten, dass viele der typischen Tourismusrouten aktuell nicht befahren werden können. Zum Glück sind die Flughäfen aber nicht betroffen, sodass wir ohne weitere Zwischenfälle von Cusco nach Lima fliegen können. Ein bisschen nervös sind wir trotzdem, denn ausgerechnet in Lima gab es so große Proteste, dass der Präsident wenige Tage zuvor eine Ausgangssperre verhängt hatte – die wiederum die Wut der Menschen noch mehr anfachte und diese zu noch größeren Zahlen auf die Straße trieb.

Als wir in Lima ankommen, ist die Ausgangssperre grade wieder aufgehoben und wir kriegen nicht viel von de Protesten zu spüren. Jedoch könnte das auch daran liegen, dass wir uns aufgrund der angespannten Situation natürlich etwas vorsichtiger innerhalb der Stadt bewegen.

Das war Peru für uns...

…ein Land, das uns Kilometer für Kilometer ans Herz gewachsen ist.

Wie ihr schon in unseren Reiseberichten lesen konntet, ist es uns in den ersten Tagen etwas schwer gefallen, uns auf Peru einzulassen. Es war nicht so, dass wir uns nicht wohl gefühlt hätten. Doch die kargen Wüstenlandschaften entlang der Küste stellten vielleicht einen zu krassen Kontrast zum bergigen und grünen Hochland Ecuadors dar.

Auch lag es vielleicht daran, dass wir uns die bevorstehenden langen, nächtlichen Busfahrten sehr anstrengend vorstellten und uns deswegen noch nicht so ganz fallen lassen konnten.

Als wir jedoch das erste Mal in einem der super-komfortablen Reisebusse saßen und feststellten, dass die Nacht im bequemen 160Grad-Schlafsessel wie im Flug vergeht, war zumindest diese Sorge schon einmal passé.

Und schließlich hat sich Peru den Weg in unsere Herzen über einen ungewohnten Weg gebahnt: durch unsere Mägen 🙂

In Kolumbien und Ecuador war das Thema Essen für uns zwischenzeitlich wortwörtlich zum K(r)ampf geworden, da es gar nicht so leicht war, etwas vegetarisches, ausgewogenes und nicht total fetttriefendes zwischen die Zähne zu kriegen. Aufgrund dieser Problematik war Anikas Magen sogar zwischenzeitlich ganz in Streik getreten (Stichwort: Gastritis).

In Peru hingegen haben wir wirklich in fast jeder noch so kleinen Stadt, in der wir waren, mindestens ein veganes Restaurant gefunden, meist mit einer sehr vielseitigen und abwechslungsreichen Karte, sowie viele weitere mit einer großen Auswahl explizit ausgewiesener vegetarische Gerichte. So konnten wir das Essen endlich wieder genießen und uns durch die landestypische Küche futtern!

Des Weiteren hat uns Peru auch landschaftlich mehr und mehr begeistert, je weiter wir Richtung Anden-Hochland gereist sind.

Schon in Arequipa und Cabanaconde haben wir uns einfach total wohl gefühlt, in Cusco und das schöne Umland haben wir uns regelrecht verliebt! Hier hätten wir auch gut noch eine weitere Woche verbringen können. Wir freuten uns auch darüber, dass wir während der gesamten Reise immer wieder in Kontakt mit anderen Menschen gekommen sind, die interessiert und herzlich auf uns zugegangen sind.

Durch die langen Busfahrten, die kalten Nächte in den Anden, die Höhenunterschiede und die z.T. anspruchsvollen Wanderungen haben wir Peru dennoch nicht unbedingt als super entspanntes Urlaubsland kennengelernt, sondern mehr als abenteuerliches Reiseland, für das es etwas Puste braucht.

Die sehr gut ausgebaute touristischen Infrastruktur hat uns das Reisen trotzdem recht leicht gemacht. Im Gegensatz zu Kolumbien und Ecuador haben wir schon wieder verhältnismäßig viele europäische Tourist*innen angetroffen und besagte Infrastruktur ließ uns vermuten, dass Regionen wie Cusco und Umgebung normalerweise auf ein Vielfaches an Reisenden eingestellt sind.

Auch wenn das Reisen in den „Endzügen“(?) der Pandemie und während der Regenzeit (von der wir nicht allzu viel zu spüren bekommen haben) natürlich auch seine Nachteile haben kann, konnten wir hier in Peru vor allem den großen Vorteil genießen, weltbekannte Sehenswürdigkeiten, wie Machu Picchu, etwas weniger überlaufen erleben zu können.

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Rapha und Timo

    Nun schauen wir endlich mal auf eure Webseite! Wir sind vor ein paar Tagen wieder in good old Schland gelandet! Tolle Reiseberichte und wahnsinnige Bilder. Peru ist echt ein sehr beeindruckendes Land – wow. Müssen unsere vielen Eindrücke auch erstmal registrieren und sortieren! Cheers Rapha und Timo aus Leipzig <3

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