Sri Lanka

Mai 2022

Unsere Reiseroute
  • Negombo
  • Bentota & Dharga Town
  • Mirissa
  • Udawalawe
  • Matara
  • Unawatuna
  • Negombo

Da wir insbesondere während unserer Ayurveda-Behandlung in den ersten beiden Wochen unseres Aufenthaltes in Sri Lanka mal ein bisschen den Kopf ausschalten wollten, haben wir bewusst nicht allzu viele Fotos gemacht. Ein bisschen was zu erzählen gibt’s rückblickend trotzdem 😉

Stories über, Namen und Fotos von Menschen veröffentlichen wir natürlich nur nach Rücksprache und mit ausdrücklichem Einverständnis.

Teil 1: Ankunft an einem vertrauten Ort & Unsere Ayurveda-Kur
30.04.-16.05.2022

Als wir den Inselstaat 2018 das erste Mal bereist haben, hat uns Sri Lanka so nachhaltig beeindruckt, wie kaum ein anderes Land. Daher war für uns immer klar, dass wir noch einmal hierher zurückkehren wollen.

Und wann könnte ein besserer Zeitpunkt sein, als zum Auftakt der Asien-Etappe unserer einjährigen Auszeit?

Dieses Mal haben wir uns jedoch bewusst entschieden, keine klassische Rundreise zu unternehmen. Da wir uns 2018 schon einen ziemlich guten Überblick über die unterschiedlichen Regionen des Landes verschaffen konnten (Fotos und Route werden wir bestimmt irgendwann mal auf die Website packen), wollen wir dieses Mal zumindest für den ersten Teil unseres Aufenthaltes länger an einem Ort verweilen und etwas für uns ganz Neues auszuprobieren: Eine Ayurveda-Behandlung!

Diese Entscheidung hängt aber auch damit zusammen, dass Sri Lanka aktuell in einer schweren Wirtschaftskrise steckt. Täglich wird für mehrere Stunden der Strom abgestellt, Lebensmittel sind teuer, Kraftstoffe nur begrenzt verfügbar. Daher waren wir unsicher, ob wir überhaupt weitere Strecken zurücklegen können/sollten.

Zunächst hatten wir also geplant, 2 Wochen an einem Ort zu bleiben und anschließend ein paar Ziele im Nordosten anzusteuern, von dem wir beim letzten Mal noch nicht ganz so viel gesehen haben. Doch es sollte anders kommen… Dazu später mehr.

Zunächst einmal wollen wir euch von unseren ersten zwei Wochen in Sri Lanka erzählen.

Als wir am 30.04. am Flughafen von Colombo landen und anschließend nach Negombo weiterfahren, haben wir gleich ein vertrautes, warmes Gefühl.

Das liegt wohl auch ein bisschen daran, dass wir das gleiche Guesthouse gebucht haben, in dem wir auf unserer Reise 2018 die erste und die letzte Nacht verbracht haben, bei einer lieben Familie, die wir irgendwie in unsere Herzen geschlossen haben 🙂

Am nächsten Morgen stärken wir uns mit String Hoppers, Dhal und Sambol (traditionelles Frühstück: Reisnudelnester mit Linsen + Kokos-Chilli-Topping) und schleppen uns bei für uns noch ungewohnter, schwüler Hitze mit unseren schweren Rucksäcken zur Bahnstation Kuttawa – genau wir vor 4 Jahren.

Das Bahnfahren in Sri Lanka ist ein unvergleichbares Erlebnis: Es ruckelt und zuckelt (die Technik wurde vermutlich nicht mehr generalüberholt, seit die Briten gegen 1858 das Schienennetz verlegt haben), es gibt unglaublich viel zu sehen und enger Kontakt, manchmal auch stundenlange, tiefsinnige Gespräche mit den Mitreisenden sind quasi vorprogrammiert 😉

Am Nachmittag erreichen wir Bentota, wo wir noch einmal eine Nacht in einem kleinen Homestay verbringen (…und schon wieder auf super liebe Menschen treffen). Von dort aus ist es am nächsten Morgen nur noch eine kurze Fahrt mit dem Tuk-Tuk zu unserem Ayurveda-Hotel, in dem wir die nächsten 14 Tage verbringen werden.

Für diejenigen unter euch, die sich vielleicht noch nicht allzu intensiv mit Ayurveda beschäftigt oder selbst mal eine derartige Kur erlebt haben: Bei Ayurveda (Sanskrit आयुर्वेद: „Wissen vom Leben“) handelt es sich nicht in erster Linie um ein Wellness-Treatment, sondern um eine jahrtausendealte, traditionelle indische Heilkunst und ein komplexes Therapiesystem.

Wir haben eine klassische Panchakarma-Kur gewählt, die der Reinigung des Körpers dienen soll – Frühjahrsputz quasi 😉

Natürlich bringen wir auch beide unsere kleinen Wehwehchen mit (z.B. schlägt sich Anika leider immer noch mit der Gastritis aus Kolumbien rum), haben aber nicht die Erwartung, dass all unsere Beschwerden komplett „geheilt“ werden können. Dennoch wollen wir einfach mal offen sein für das, was die ayurvedische Medizin so für uns bereithält und für ein bisschen neuen Input, auf gedanklicher wie körperlicher Ebene.

Und die sollen wir kriegen… 🙂

An Tag 1 geht’s nach einem leckeren Mittagessen gleich los mit einer Konsultation beim Ayurveda-Arzt. Dieser bestimmt unseren „Dosha-Typ“ (Ausprägung bestimmter Eigenschaften/”Energien”), bespricht mit uns Beschwerden und legt einen Behandlungsplan fest.

Danach sehen unsere Tage häufig wie folgt aus:

7:30 Uhr Yoga

8:30 Uhr Frühstück

9:30 Uhr Behandlungen (z.B. Massagen, Akupunktur)

13 Uhr Mittagessen

-Freizeit- (z.B. Lesen, Zeichnen, Fahrradtour zum Strand und Tempel, kleine Spaziergänge durch die Nachbarschaft, Entspannen am Pool)

18 Uhr Abendessen

Schnell realisieren wir, dass wir mit unserer Scham bezüglich Nacktheit und westlichen Körperidealen hier nicht viel anfangen können und versuchen, uns diesbezüglich etwas lockerer zu machen.

Bis zum „Höhepunkt“ der Kur haben wir zum Glück bereits Vertrauen zu den super lieben Therapeut*innen aufgebaut, sodass wir die sogenannten „Ausleitungsverfahren“ tapfer über uns ergehen lassen: Bei uns sind das therapeutisches Abführen, eine Nasenspülung mit einer Kräuter-Öl-Mischung und drei Einläufe. Zum krönenden Abschluss gibt es dann drei Stirnölgüsse.

Am vorletzten Tag feiern wir Bens 34. Geburtstag in kleiner Runde mit den drei anderen Gästen des Hotels und dem Besitzer (liebe Grüße!) auf dem schwimmenden Restaurant (das leider aufgrund von Regen und starkem Wind nicht ablegen darf). Zur Feier des Tages gibt es sogar einen kleinen Kochkurs beim Chefkoch 🙂

Ein kleines Fazit zu unserer Ayurveda-Kur

Gleich vorweg: Nein, wir fühlen uns (noch) nicht wie neu geboren und leider konnten auch unsere Beschwerden nicht geheilt, wenn auch z.t. für den Moment etwas gelindert werden. Jedoch haben wir auch gehört, dass die Effekte einer solchen Behandlung häufig erst einige Wochen später spürbar werden. Aber wie schon geschrieben, haben wir unsere Erwartungen auch nicht ganz so hoch gesteckt.

Wir blicken auf 14 wirklich sehr interessante Tage zurück, bei denen wir das ein oder andere Mal über unsere Schatten gesprungen und an körperliche Grenzen gekommen sind. Ein großer Teil der Behandlungen war wirklich sehr wohltuend und es hat uns bestimmt auch nicht geschadet, regelmäßig und gesund zu essen. Was das angeht, hatten wir allerdings die Schärfe der sri-lankaischen Küche unterschätzt, die Anikas angeschlagener Magen leider nicht immer so gut verkraftet hat.

Beim Yoga hat uns der Doc (der gleichzeitig Yoga-Trainer ist) ganz schön gefordert, aber wir haben gemerkt, wie gut uns die morgendliche Routine getan hat.

Wirklich unangenehm war eigentlich nur die Nasenspülung, die Einläufe hingegen nur etwas seltsam, wie ihr euch bestimmt vorstellen könnt 😉 Tatsächlich haben wir uns nach allen Reinigungsverfahren ganz gut gefühlt, so als wären wir etwas alten Ballast losgeworden 😉

Zu mehreren Gelegenheiten hat der Doktor uns Einblicke in die philosophischen und historischen Hintergründe von Ayurveda und Yoga gegeben. Besonders gut gefallen hat uns der Gedanke, dass Ayurveda den Menschen Wissen und Fährigkeiten an die Hand geben möchte, sich selbst etwas Gutes zu tun, Krankheiten vorzubeugen und Heilung zu unterstützen.

Bestimmt werden wir auch den ein oder anderen Impuls aus dem Ayurveda in unseren Alltag integrieren, z.B. öfter mal ein Glas warmes Wasser zu trinken, um die Verdauung anzuregen, und (wieder) regelmäßiger Yoga und Atemübungen zu praktizieren. Einige Ansätze und Standpunkte des Doktors fanden wir jedoch auch etwas “ungewöhnlich”. Hier werden wir vermutlich weiterhin eher auf die uns bekannten schulmedizinischen Ansätze vertrauen.

Eines der Hauptanliegen einer Ayurveda-Behandlung ist es natürlich, sich etwas Zeit für den eigenen Körper und Geist zu nehmen. Die Welt dreht sich trotzdem weiter und so konnten (und wollten) wir nicht ausblenden, dass sich die politische Krise in Sri Lanka während unseres Aufenthaltes leider ziemlich zugespitzt hat. Als mutmaßlich vom Ministerpräsidenten angestachelte Regierungsbefürworter*innen gewaltsam auf das bis zu diesem Zeitpunkt friedliche Protestcamp der Regierungskritiker*innen los gingen, kam es am 09.05. zu schweren Auseinandersetzungen in der Hauptstadt, bei denen über 200 Menschen verletzt wurden und 8 Menschen starben. Daraufhin wurde eine Ausgangssperre verhängt, die sich in Teilen über 5 Tage hinzog. Da wir nach einigen der Behandlungen Anweisung hatten, uns auszuruhen, konnten wir an den Nachmittagen ohnehin nicht allzu viel unternehmen. So sind wir zwischenzeitlich auch mal ganz gut zur Ruhe gekommen. Zwar hätten wir während der Ausgangssperre ohnehin nicht viel anderes tun können, als die Situation auszusitzen. Allerdings haben wir auch festgestellt, dass es sich für uns zunehmend seltsam angefühlt hat, sich in der aktuellen Situation derart abgeschottet vom Geschehen in dem Land, das wir grade bereisen, den halben Tag massieren zu lassen. So ist diese Art des Reisens, bzw. Urlaub-machens vielleicht doch nicht ganz so unser Ding.

Wir wussten bereits vor unserer Ankunft, dass sich Sri Lanka in einer Wirtschaftskrise befindet. Wir sind uns allerdings ehrlichgesagt nicht sicher, ob wir unseren Flug nicht doch abgesagt oder verschoben hätten, wenn wir vorher gewusst hätten, dass sich die Krise derart zuspitzen würde. Bis jetzt sind wir dennoch sehr froh, hier zu sein. Da wir wissen, dass sich die Proteste nicht gegen uns als Tourist*innen richten, fühlen wir uns sicher und von den Menschen unheimlich lieb aufgenommen. Der Tourismus ist eine der wichtigsten Einnahmequellen, liegt jedoch seit März 2020 nahezu brach. Das ist deutlich spürbar. Viele Menschen sprechen uns an, wollen uns die aktuelle Lage erklären und Verständnis schaffen.

Mittlerweile wurde die Ausgangssperre zwar wieder aufgehoben, das komplette Kabinett bis auf den Präsidenten ist zurück getreten und die Situation in Colombo scheint sich für den Moment wieder etwas beruhigt zu haben. Die wirtschaftliche Lage bleibt jedoch verheerend. Daher haben wir uns entschieden, nicht mehr in den Nordosten des Landes zu reisen, da wir dabei eventuell das Risiko eingehen würden, irgendwo stecken zu bleiben und nur mit einem Privattransfer zurück zum Flughafen zu kommen. Das wollen wir vermeiden, da wir in der aktuellen Situation nicht die ohnehin schon geringen Kraftstoffreserven anzapfen wollen. Daher wollen wir nur ein paar kürzere Strecken fahren, vornehmlich im Süden des Landes, wo wir bisher relativ gut mit Bus und Bahn durchgekommen sind.

Teil 2: Kleine Südwestküstentour
16.05.-29.05.2022

Wie in Teil 1 beschrieben, entscheiden wir uns aufgrund des Kraftstoffmangels lediglich ein paar Stationen im Süden abzuklappern. Entspanntes Reisen und kürzere Fahrtstrecken kommen uns auch entgegen, da wir uns den Entspannungseffekt unserer 2 Wochen Ayurveda noch etwas beibehalten wollen 🙂

So stranden wir zunächst in Mirissa. Hier hat es uns 2018 schon sehr gut gefallen.

In unserer Unterkunft sind wir die einzigen Gäste, abends sollen wir die Haupttür abschließen und die Lichter ausmachen. Unsere Gastgeberin erzählt, dass es nach uns keine weiteren Buchungen gibt und sie besorgt ist, ihren Job zu verlieren 🙁

Auch im Ort fällt uns auf, dass sehr viele Restaurants und Hotels geschlossen haben. Wir erfahren aber schließlich, dass es in der Regenzeit nicht unüblich ist, dass Restaurantbesitzer*innen vorübergehend an die Nordostküste „umziehen“, wo zeitgleich Hauptsaison herrscht.

Doch die 2 Jahre Pandemie und die aktuelle Krise scheinen ebenfalls ihre Spuren zu hinterlassen, denn viele Einrichtungen erwecken nicht den Eindruck, dass sie allzu bald wieder öffnen werden. Das macht uns schon etwas traurig.

Dass es in Mirissa eher ruhig zugeht, hat für uns aber auch Vorteile. So genießen wir u.a. einen Tag am sonst völlig überfüllten „Secret Beach“ fast ganz alleine. Als wir den Felsen am Hauptsttrand mit seiner Bambus-Treppen-Konstuktion hinaufkraxeln, kommen Erinnerungen hoch. Lediglich am Coconuttree-Hill treffen wir ein paar vereinzelte Tourist*innen. Dieser Ort soll aber scheinbar ein beliebtes Instagram-Fotomotiv und normalerweise völlig überlaufen sein.

Nach 5 entspannten Tagen machen wir uns von Mirissa aus auf den Weg nach Udawalawe. Die Anreise mit dem Bus haben wir jedoch etwas unterschätzt. Was Maps uns als 2-Stunden-Fahrt verkaufte, braucht uns schließlich fast 6 Stunden in drei unterschiedlichen, völlig überfüllten Bussen (natürlich ohne Klimaanlage) mit dröhnend lauter Musik. So erreichen wir Udawalawe ziemlich erschöpft mit einem üblen Brummschädel.

Da unsere hier gebuchte Unterkunft auf einer Art „Komfort-Campingplatz“ scheinbar aufgrund weniger Buchungen geschlossen bleibt, erhalten wir ein kostenloses „Upgrade“: Der Betreiber bietet uns eine Zelthütte in einer Art Resort an mit einem ähnlichen Konzept, nur mit deutlich luxoriöserer Ausstattung 😉 Im riesengroßen Pool können wir uns gut erholen von der anstrengenden Fahrt.

Am nächsten Morgen klingelt unser Wecker wieder einmal sehr früh. Schon um 5:30Uhr sitzen wir mit unserem Guide und 3 Frauen, mit denen wir uns die Tour teilen, in einem Safari-Jeep Richtung Nationalpark. Der Udawalawe-Nationalpark ist bekannt für seine besonders große Population frei lebender Elefanten. Und so begegnen wir sogar schon einen Kilometer vor dem Eingang dem ersten Elefanten, der gemütlich am Straßenrand entlang spaziert. Im Park selbst entdecken wir viele weitere Elefanten, sogar eine ganze Familie, Rehe, bunte Pfauen und mehrere Krokodile.

Grundsätzlich stehen wir Safaris etwas kritisch gegenüber, da die Tiere häufig unnötig bedrängt werden. So haben wir diesen Programmpunkt bei unserer letzten Reise ausgelassen. Zu anderen Zeiten sollen die Schutzgebiete mitunter recht überlaufen sein, am Tag unseres Ausfluges ist jedoch nur ein weiterer Jeep hier unterwegs. Der Park kann nur im Rahmen einer Tour besichtigt werden, da vermieden werden soll, dass Tourist*innen frei herumlaufen und den Tieren zu Nahe kommen – was wir erst grundsätzlich ganz gut finden. Uns gefällt auch, dass wir sehr langsam durch den Park fahren, der Fahrer den Motor häufig ausstellt, wenn ein Tier in Reichweite ist und wir die Tiere lange und geduldig beobachten, ohne zu nahe heran zu fahren.

Abends genießen wir noch einmal die besondere Stimmung in unserem „Luxus-Zelt“ am Fluss, von wo aus wir die Affen in den Bäumen und viele bunte Vögel beobachten können.

Da die Anreise nach Udawalawe für uns ziemlich anstrengend war, entscheiden wir, die Rückreise durch einen Zwischenstopp zu unterbrechen und verbringen eine Nacht in Matara. Auch hier öffnet der Gastgeber das Guesthouse (direkt am Meer!) wieder nur für uns. So kommen wir ins Gespräch und erfahren noch einmal sehr viel über die Zusammenhänge der aktuellen Krise aus der Sicht eines jungen Menschen.

Am nächsten Morgen geht es weiter, von Matara aus können wir zum Glück den Zug nehmen. Die Fahrt geht zum einen viel schneller als mit dem Bus und seinen unendlich vielen Haltestellen an gefühlt jeder Straßenecke und ist zudem nach unserem Empfinden viel komfortabler (…wenn auch längst nicht mit den gemütlichen Langstrecken-Bussen in Südamerika zu vergleichen 😉 ).

Unsere nächste Unterkunft befindet sich an einem kleinen Hügel, ca 1-2km von Unawatuna und dem Strand entfernt und hat einen wirklich viel zu großen Pool 😛

Die große Villa teilen wir uns mit 2 Familien. Der Chef leiht uns zwei olle Fahrräder aus, mit denen wir kleine Ausflüge machen, z.B. zum Jungle-Beach und nach Dalawella mit seinem “Frog-Rock” am Strand. Wir genießen es, für ein paar Tage keine großen Sehenswürdigkeiten auf dem Plan zu haben, sondern einfach täglich 1-2 mal durch die kleinen Nebenstraßen Richtung Dorf zu radeln zum Abendessen, Frisör o.ä. und dabei unsere Nachbarschaft besser kennen zu lernen.

Unsere letzte Station in Sri Lanka ist -wie sollte es anders sein- mal wieder unser Lieblings-Guesthouse in Negombo. Aufgrund der Kraftstoffkrise wird der nicht so stark frequentierte Bahnhof nahe der Unterkunft aktuell scheinbar nicht mehr täglich angefahren. Daher müssen wir nach einer Fahrt ohne Sitzplatz im Zug nach Colombo dann doch wieder auf den Bus ausweichen.

Es ist Wochenende und am Strand ist einiges los, wir erleben an unserem letzten Abend sogar eine kleine TukTuk-Show 🙂 Wir freuen uns, zum Abschluss die Menschen noch einmal lachend und feiernd zu erleben, wie sie ihr Wochenende mit Freund*innen und Familie genießen, auch -oder grade weil- es vermutlich noch eine ganze Weile dauern wird, bis sich Sri Lanka von der schweren Krise erholen wird.

Das war/ist Sri Lanka für uns…

…weiterhin eine große Reiseliebe, die so schnell nicht enden wird.

Zu Beginn unserer zweiten Reise durch Sri Lanka haben wir uns gefragt, ob unsere Erwartungen an das Land, die sich aus unserer wunderschönen Reise 2018 speisten, nicht so hoch gesteckt waren, dass sie nur enttäuscht werden können. Und tatsächlich ist unser Aufenthalt im Land in eine Zeit gefallen, in der wir das Reisen ganz anders gestalten mussten, als beim letzten Mal. Eine Zeit, in der das Land und seine Menschen vor sehr schweren Herausforderungen stehen.

Dass wir Sri Lanka schon einmal ausführlich erkundet haben, kam uns an dieser Stelle zur Gute, da wir dadurch die Infrastruktur einigermaßen gut kennen und uns einen Rahmen gesetzt haben, innerhalb dessen wir in Zeiten des Kraftstoffmangels ohne Privattransfers alle Ziele gut erreichen konnten ohne irgendwo stecken zu bleiben. Auch waren wir dadurch nicht allzu traurig, dass wir dieses Mal nicht die ganz große Rundreise machen konnten.

In den ersten Tagen haben wir uns auch gefragt: Was war es noch einmal genau, was unsere Reise nach Sri Lanka vor vier Jahren so besonders gemacht hat? Und wir haben die Antwort schnell gefunden. Die Menschen! …die so offen sind und kommunikativ, uns an jeder Ecke freudestrahlend und herzlich begrüßen und trotz der schweren Zeit niemals ihren Humor zu verlieren scheinen. An nahezu jedem Ort, an dem wir waren, sind wir mit einem oder mehreren Menschen in tiefgründige Gespräche verwickelt worden, wie noch in keinem anderen Land auf unserer bisherigen Reise.

Umso trauriger macht es uns, dass Sri Lankas Bevölkerung grade erneut so eine schwere Zeit durchmachen muss (…nach 26 Jahren Bürgerkrieg, den schrecklichen Anschlägen 2019 und 2 Jahren Pandemie).

In unseren letzten Tagen in Sri Lanka haben wir erfahren, dass die Proteste aktuell nur in kleinem Rahmen stattfinden, da im ganzen Land grade Examen geschrieben werden. Die Demonstrant*innen wollen wohl nicht riskieren wollen, dass erneut eine Ausgangssperre verhängt wird, die den Schüler*innen natürlich auch schaden würde. Nach den Prüfungen werden jedoch wieder größere Protestwellen erwartet: Nach Wahrnehmung der meisten Menschen, mit denen wir gesprochen haben, wird das Land so lange keine Ruhe finden, wie der Präsident weiterhin im Amt bleibt, dadurch selbst nicht verurteilt werden kann für Betrug und Veruntreuung und in seiner Rolle auch den restlichen Rajapaksa-Clan vor Strafverfolgung schützen wird.

Dass wir nicht, wie ursprünglich geplant, den Nordosten bereisen konnten, ist für uns ein eindeutiges Zeichen, dass es wohl nicht unsere letzte Reise nach Sri Lanka gewesen sein wird 🙂

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