Costa Rica

November 2021

Unsere Reiseroute: Costa Rica
  • Alajuela
  • Regenwaldprojekt Cecropia Ecolodge in der Nähe von La Tigra, San Carlos 
  • La Fortuna (Nationalpark Vulkan Arenal)
  • Bijaguar (Nationalpark Vulkan Tenorio & Rio Celeste)
  • Samara (Nicoya-Halbinsel)
  • Montezuma (Nicoya-Halbinsel)
  • Playa Hermosa, Puntarenas
  • Quepos (Nationalpark Manuel Antonio)
  • San Jose
  • Tortuguero (Nationalpark Tortuguero)
  • Cahuita (Nationalpark Cahuita)
  • Alajuela
Videos
Alajuela und La Tigra
La Fortuna
Rio Celeste & Nicoya
Tarcoles Bridge & Quepos
Tortuguero
Cahuita & Alajuela
Logbuch Costa Rica

07.11.2021
Grade noch am Berliner Küchentisch und schon sitzen wir mitten im Dschungel!

Aber dazu später mehr…
Erstmal wollen wir euch von unserer Anreise nach Costa Rica und unseren ersten kleinen Abenteuern berichten.

Nach einer wirklich sehr kurzen Nacht mit maximal einer Stunde Schlaf klingelt der Wecker gegen 3 Uhr nachts und wir fahren zum Berliner Flughafen, gegen 7 Uhr morgens hebt unser Flieger mit etwas Verspätung ab. In diesem Moment wird uns klar, dass es vielleicht das letzte Mal für ein Jahr gewesen sein könnte, dass wir deutschen Boden unter den Füßen hatten.

Nach ca. 14 Stunden reiner Flugdauer plus noch einmal 5 Stunden Aufenthalt am Flughafen von Paris landen wir gegen Abend in San Jose. Am Ausgang des Flughafens werden wir vom üblichen Getummel aus Taxifahrer*innen, Hotel-Shuttle-Fahrer*innen und Mietwagen-Anbieter*innen empfangen.

Es dauert zum Glück nicht allzu lange, bis wir das Schild unserer Mietwagen-Firma entdecken. Mit einem Shuttle werden wir zunächst ein paar Kilometer bis zu einer großen Garage gefahren, wo wir unser Autochen erhalten.

Einige Wochen zuvor hatten wir uns nach langem Abwägen schließlich für einen einfachen Kleinwagen, statt für ein Allrad-Fahrzeug entschieden – vor allem mit dem Ziel, die Reisekasse zu schonen. Ob das eine gute Entscheidung war, wird sich in den nächsten Tagen zeigen…

Der Weg zu unserer Unterkunft ist jedenfalls schon mal ein ganz guter Vorgeschmack auf die Straßenverhältnisse in Costa Rica: Im letzten Drittel der Route begegnen wir einigen Schlaglöchern, holpern über einen Feldweg und zur Haustür unserer Unterkunft beträgt die Neigung gefühlt 120 Grad 😉

In der kleinen privat geführten Unterkunft werden wir sehr herzlich von unserem Gastgeber begrüßt, der sich unheimlich über jeden noch so unbeholfenen Brocken Spanisch freut, der aus unseren Mündern stolpert.

Da wir in der Nacht zuvor kaum geschlafen haben, fallen wir für unsere Verhältnisse sehr früh in die Koje.

Am nächsten Morgen werden wir früh geweckt von einem lustigen Potpourri aus verrückten Vogelstimmchen und natürlich dem obligatorischen Hahnkrähen. Als wir den Vorhang zur Seite schieben, haut es uns dann völlig aus den Socken: Da es am Vorabend schon dunkel war, hatten wir nicht gesehen, dass wir umgeben sind von einer hügeligen Landschaft im saftigsten Grün!

In der Nacht hatte es etwas abgekühlt, aber schon die ersten Sonnenstrahlen um 7Uhr morgens heizen uns ordentlich auf, sodass wir gleich in den Pool hopsen.

Nach einem kurzen Frühstück in der Hängematte packen wir unsere Rucksäcke und sind voller Vorfreude auf all die Abenteuer, die wir in Costa Rica erleben werden.

Also starten wir das Auto und wollen die Ausfahrt wieder hochfahren, vor der wir schon am Vorabend ziemlich Respekt hatten. Da auf der kleinen Freifläche ein Abschleppwagen parkt, müssen wir ein etwas kompliziertes Wendemanöver absolvieren.

Und plötzlich stecken wir fest!

Die Reifen drehen durch, unser kleines Autochen schafft die Steigung einfach nicht aus diesem Winkel.

Zum Glück kommen uns gleich zwei Arbeiter zur Hilfe, verkeilen unser Hinterrad mit einem schweren Stein. Mit vereinter Kraft schieben die beiden Jungs und Anika das Auto von hinten an, während Ben das Gaspedal durchdrückt… Und endlich bekommen alle Reifen wieder Grip, der Kleinwagen rauscht den Berg hinauf! Puh, was ein Abenteuer am frühen Morgen 😉 Nachdem wir noch unsere Handys im benachbarten Kleinstädtchen Alajuela mit Sim-Karten ausgestattet haben, fahren wir ca. zwei Stunden lang eine kurvenreiche Straße durch eine wunderschöne, grüne und hügelige Landschaft Richtung La Tigra, San Carlos. Als uns laut Navi nur noch knapp 3km bis zu unserer nächsten Unterkunft fehlen, biegen wir in einen Schotterweg ein. Zunächst geht es noch recht gut voran, wenn auch nur mit vorsichtigen 10 km/h 😉
Doch auf den letzten Kilometer hat unser kleines Autochen mal wieder ganz schön zu kämpfen mit der starken Steigung und engen Kurven bei unbefestigtem Untergrund, was unseren Adrenalin-Pegel noch einmal ordentlich in die Höhe schießen lässt.

So sind wir schon etwas erleichtert, als wir unsere Unterkunft entdecken:

Die Cecropia Ecolodge

Eigentlich wollen wir unsere Website nicht nutzen, um Unterkünfte zu bewerben. Aber dieses paradiesische Fleckchen Erde möchten wir dennoch unbedingt allen ans Herz legen, die es mal nach Costa Rica verschlägt.

Nohe und Jay haben vor einigen Jahren ihre gutbezahlten Büro-Jobs in San Jose aufgeben und fast all ihren Besitz verkauft, um ein Grundstück mitten im Regenwald zu übernehmen. Da Costa Rica nachhaltigen Tourismus und Projekte zur Bewahrung und Aufforstung des Regenwaldes fördert, haben die beiden sogar Unterstützung vom Staat für ihr Vorhaben erhalten, durften u.a. kostenfreie Weiterbildungen besuchen.

Nach vielen Jahren Arbeit und Mühen ist eine wunderschöne Ecolodge entstanden. Auf einem weitläufigen Gelände verteilen sich derzeit vier gemütliche Holz-Hütten für die Gäste, es gibt kleine Trails entlang von Wasserfällen und Aussichtspunkten, einen botanischen Garten und Anbauflächen. Im „Tal“ liegt die Gemeinschaftsarea, wo Frühstück und Abendessen serviert werden. Alle Gerichte werden zu 70-80% aus Zutaten aus eigenem Anbau zubereitet.

Und wir erfahren eindrücklich, woher das Wort Regenwald rührt: An unserem ersten Abend beginnt es zu schütten wie aus Eimern und bis auf ein paar kurze Unterbrechungen hört es bis zu unserer Abreise eigentlich auch nicht mehr auf.

Das stört uns aber nicht sonderlich, da wir bestens ausgestattet sind mit regentauglicher Kleidung. Vor allem aber tut es uns gut, nach der langen Anreise etwas zu entschleunigen und so genießen wir die Ruhe und Abgeschiedenheit in unserem gemütlichen Hüttchen mit Ausblick auf den Regenwald.

Von den beiden Gastgeber*innen werden wir herzlich aufgenommen, sie zeigen und erklären uns die bunte Pflanzenvielfalt und Tierwelt des Regenwaldes. Zum Frühstück erhalten wir einen ornithologischen Crashkurs, bei einer geführten Nachtwanderung entdecken wir zwei Schlangen und insgesamt 9 verschiedene Frosch- und Krötenarten. Wir lernen, dass es ein Zeichen für ein gesundes Ökosystem ist, wenn sich Frösche an einem Ort ansiedeln.

Und wir können die Frösche gut verstehen: Denn das ganzheitliche und gut durchdachte Konzept der Cecropia-Ecolodge hat uns wirklich nachhaltig beeindruckt.

Was uns vor allem in Erinnerung bleiben wird, waren die inspirierenden Gespräche mit Nohe und Jay, die den Mut aufgebracht haben, aus ihrem bisherigen Leben auszusteigen, alle Sicherheiten aufzugeben, um sich mit großer Leidenschaft diesem Projekt zu widmen, mit dem sie die wundervolle Natur Costa Ricas bewahren und ihren Gästen näher bringen wollen.

Es freut uns von Herzen, dass sich der Mut und all die Arbeit für die beiden mittlerweile auszahlt.

11.11.2021
Es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur schlechte Kleidung!

Nach einem letzten Frühstück mit veganen Waffeln und bunten Früchten verabschieden wir uns schweren Herzens von der Cecropia Ecolodge. Jay begleitet uns mit seinem Range Rover sogar noch einmal ein paar hundert Meter und schaut, ob es unser Kleinwagen über den „kritischen Hügel“ schafft. Und ja, der Kleine schlägt sich wacker 😉

Allzu weit fahren wir an diesem Tag nicht, denn unser nächstes Ziel, die Kleinstadt La Fortuna am Fuße des Vulkan Arenal, ist nur ca. 30km entfernt – wir brauchen trotzdem ungefähr eine Stunde.

Da wir bereits gehört hatten, dass La Fortuna über eine recht gut ausgebaute touristische Infrastruktur verfügt und eigentlich alle Costa-Rica-Reisenden früher oder später mal hier Halt machen, sind wir nicht überrascht, als wir schon vor dem Ortseingang von metergroßen Werbetafeln begrüßt werden.

Der Ortskern scheint uns trotzdem nicht allzu überrannt, die Größe und Vielzahl der Bars und Restaurants lässt aber vermuten, dass die Stadt zu anderen Zeiten deutlich stärker frequentiert ist.

Wir übernachten in einem Hotel in einem kleinen Vorort, das Zimmer ist einfach, aber sauber. Schön ist vor allem die idyllische Außenanlage mit einem kleinen See, über den ein riesiger Leguan von einem Baum aus wacht. Gleich nebenan befindet sich ein öffentliches Outdoor-Crossfit-Studio und ein großes überdachtes Schwimmbad für die Bewohner*innen und Kids der Stadt – beides dürfen auch wir mitnutzen.

Der Arenal ist der aktivste Vulkan Costa Ricas und ein beliebtes Foto-Motiv, da bei klarer Sicht ein wunderschöner Kegel erkennbar ist, der der Kulisse des Films „Ein Land vor unserer Zeit“ entnommen sein könnte. In den Genuss dieses Anblicks kommen wir leider während unseres Aufenthaltes nicht, freuen uns aber trotzdem über jeden zusätzlichen Meter, den wir im Laufe der Tage hinter den Nebelschwaden erblicken können.

Unbemerkt haben wir wohl eine große Regenwolke aus La Tigra mitgebracht, denn auch in La Fortuna regnet es sehr viel während unserer ersten 2 Tage.
Wir lernen aber schnell, dass dies kein Grund sein muss, alle Aktivitäten abzublasen und stürzen uns in die Fluten – bewaffnet mit Regenschirm und Ponschos.

Im Folgenden wollen wir nur stichwortartig anteasern, was wir in La Fortuna erlebt haben, denn Worte können das ohnehin kaum ausdrücken. Daher behalten wir die Spannung lieber noch etwas bei und zeigen euch unsere Abenteuer bald in unserem ersten Video (…welches bestimmt innerhalb der nächsten zwei Wochen hier erscheinen wird).

La Fortuna, Tag 1:
Helikonien, erkaltete Lavafelder und bis zu den Knöcheln im Matsch am Fuße des
Vulkan & ein Bad in einem 40Grad heißen Fluss

La Fortuna, Tag 2:
In 120m Höhe fliegen wir an einem Drahtseil mit bis zu 70 km/h über einen Canyon im Regenwald vorbei an zwei Wasserfällen!

La Fortuna, Tag 3:
Ein Wellness-Erlebnis der besonderen Art: zwei Pellkartoffeln im heißen Vulkan-Kochtopf 😉

14.11.2021
Extrem laut und unglaublich blau

Nach einer wieder einmal landschaftlich sehr schönen, kurzen Autofahrt erreichen wir Bijagua de Upala.

Unsere Unterkunft haben wir zwar schnell gefunden, doch bis wir zwischen all den bunten Blumen, Kakao- und Kaffeepflanzen, Hühnern, Katzen und kleinen Hündchen endlich mal einen Menschen antreffen, dauert es eine Weile 😉

Die junge Frau wirkt etwas irritiert und schnell spüren wir, dass hier irgendetwas nicht ganz nach Plan zu laufen scheint… Nach kurzer Wartezeit können wir ein Zimmer des familiengeführten Guesthouses beziehen, welches im Vergleich zu den Fotos des Buchungsportals niegelnagelneu aussieht.

Nunja, darüber wollen wir uns natürlich nicht beschweren – doch wir ahnen schon, dass es bei der Sache irgendwo einen Haken geben muss.

Plötzlich wird die Idylle vom lauten Jaulen einer Säge unterbrochen, Schwaden aus Baustaub ziehen an unserem Fenster vorbei und beim Toilettengang erhalten wir Gesellschaft von einem Handwerker, der unser Fenster von außen streicht.

Nach einem Gespräch mit der „Mamita“ stellt sich heraus, dass es wohl eine Überbuchung gab und das von uns eigentlich gebuchte Zimmer bereits belegt ist. Daher wurden wir notgedrungen in das wirklich sehr schöne, komplett neu eingerichtete Studio umgebucht, welches aber aus gutem Grund eigentlich noch nicht vermietet werden sollte, da sich die drei Zimmer nebenan noch im Bau befinden. Unsere unglückliche Situation wird dadurch abgerundet, dass für die nächsten 2 Tage ausgerechnet Fliesenschneiden auf dem Plan steht. Wer das schon mal miterleben durfte, weiß, dass das eine sehr laute Angelegenheit ist. Und wie wir schon in unseren Unterkünften zuvor feststellen konnten, bestehen die Wände der einfacheren Unterkünfte in Costa Rica gefühlt meist aus Pappe. Es wäre ist also kaum übertrieben, wenn wir den Lärm mit einer Flugzeuglandung neben unseren Ohren vergleichen würden 😛

Aufgrund des Lärms verlaufen die beiden Tage in Bijagua für uns leider nicht ganz so entspannt, dennoch fühlen wir uns sehr wohl bei der lieben Familie. Der „Mamita“ ist das alles sehr unangenehm, sie bringt uns Bier vom Einkauf mit, stellt uns einen tollen Blumenstrauß vor die Tür und umsorgt uns rund um die Uhr.

Die Handwerker versuchen immerhin, die besonders lauten Arbeiten noch nicht in den ganz frühen Morgenstunden zu erledigen. Im Gegenzug verkrümeln wir uns ab und an in den Gemeinschaftsbereich, um den Arbeitern nicht ständig im Weg rumzusitzen. Letztlich arrangieren sich so beide Seiten mit der Situation und mit Blick auf unsere bevorstehende Abreise können wir gemeinsam mit den Handwerkern etwas schmunzeln, als der Vorarbeiter es kaum schafft, den Baulärm mit seinem  “Pura Vida” zu übertönen 😉

Nunja, irgendwie gehören eben auch solche Erlebnisse zum Reisen dazu…

Aber nun noch ein paar Worte dazu, was uns eigentlich nach Bijagua verschlagen hat:

Ungefähr 15 Autominuten entfernt befindet sich der Parque Nacional Volcán Tenorio, einer der jüngsten Costa Ricas.

Gleich 4 Vulkankrater, wilde Avocadobäume, Orchideen und den Jicara-Danto-Baum versammelt die Natur an diesem wunderschönen Ort. Die meisten Leute nehmen die kurvige Anfahrt aber vor allem wegen des beeindruckenden Rio Celeste auf sich. Celeste, das bedeutet himmelblau und treffender könnte der Name nicht gewählt sein.

In leuchtendem Himmelblau erstrahlt der Fluss, der den Nationalpark durchfließt. Eine ca. dreistündige Wanderung über Stock und Stein führt uns vorbei an dem fotogenen 30-Meter-hohen Wasserfall Catarata Celeste, einem Aussichtspunkt, der Laguna Azul einer sprudelnden Quelle (Borbollones) und schließlich bis zum El Teñidero (span.: einfärben). That’s the place, where the magic happens: Hier fließen zwei klare Bäche zusammen, die aufgrund ihrer unterschiedlichen mineralischen Zusammensetzungen den besonderen Farbton ergeben.

Überzeugt euch selbst davon, wie cool das aussieht 🙂

20.11.2021
Montezumas (ausgebliebene) rache

Als wir Bijagua am Morgen verlassen, beobachten wir, wie sich die Landschaft merklich verändert mit jedem Kilometer, den wir weiter gen Süden fahren. Die grünen Hügel, der Regenwald und der mystische Nebel weichen weiten Wiesen, Sträuchern, bewirtschafteten Feldern und schließlich blauem Himmel mit konstantem Sonnenschein.

Am Nachmittag erreichen wir Samara, unseren ersten Anlaufpunkt auf der Nicoya-Halbinsel.

Unser Plan, fleißig Spanisch zu üben, wird jäh zu Nichte gemacht, als uns die Erkenntnis ereilt, dass wir uns in ein Hotel eingebucht haben, das von einem deutschen Auswander-Ehepaar betrieben wird und scheinbar auch vorwiegend deutsche Gäste anzieht 😉

Dass wir ausgerechnet in dieser Unterkunft gelandet sind, die eigentlich etwas über unserem Budget liegt, mag auch daran liegen, dass wir nicht beachtet hatten, dass die Costa-Ricaner*innen (…die sich selbst meist “Ticos” nennen) an den Wochenenden selbst gerne Urlaub machen. So sind die günstigen Unterkünfte meist schon ein paar Tage im Voraus ausgebucht.

Nachdem wir in den letzten Unterkünften ein paar Abstriche gemacht haben in Sachen Privatsphäre, Bewegungsfreiheit, Frischluftzufuhr und vor allem Schlaf, genießen wir aber insgeheim den neu gewonnen Komfort auch ein bisschen, der u.a. aus Betonwänden, einem Pool und einer Sitzmöglichkeit besteht 😉

Im Dorf Samara fühlen wir uns von Beginn an sehr wohl: Mit seinen 2 kleinen „Hauptstraßen“, einem recht entspannten Publikum und einem sehr weitläufigen Strand hat der Ort für uns genau die richtige Größe. Wir genießen die schönen Sonnenuntergänge über dem Meer, futtern uns durch das vielfältige vegetarische Essensangebot, besuchen den Strand des Nachbarortes, entdecken einem Baum voller roter Aras und begeben uns auf Spurensuche nach einem Krokodil (Spoiler: Es war an dem Tag wohl nicht zu Hause :-P).

Nachdem die ersten 10 Tage unserer Reise ziemlich actionreich und vollgepackt waren mit spannenden Aktivitäten, gönnen wir uns in Samara eine erste kleine Verschnaufpause, nehmen uns aber auch etwas Zeit für ein paar Erledigungen.

So widmen wir uns z.B. dem Schnitt unseres ersten Videos, der Recherche nach lizenzfreier Musik und unserem ersten Newsletter. Naja, und die Wäsche will ja auch irgendwann mal gewaschen werden 😉

Nach vier Tagen verabschieden wir uns gut erholt und gesättigt von einem sehr reichhaltigen Frühstück mit tollem Ausblick über den Ort von Samara und machen uns auf den Weg nach Montezuma.

Die Luftlinie zwischen den beiden Orten beträgt wahrscheinlich grade einmal 70km, aber das Verkehrsnetz an der Westküste der Nicoya-Halbinsel ist sehr schlecht ausgebaut, bzw. z.T. gar nicht vorhanden. Daher müssen wir einen riesengroßen Bogen durch das Innere der Halbinsel fahren und brauchen schließlich knappe 4 Stunden für die Strecke.

Montezuma eilt sein Ruf schon voraus! …nein, nicht etwa, wegen eines Fluches, der böse Magenverstimmungen verursacht 😉 In den 80ern haben ein paar Hippies das Örtchen für sich entdeckt und auch heute noch zeugen ein süßlicher Geruch hinter manch einer Straßenecke, bunte Bilder und Tücher an nahezu jeder Häuserwand, sowie Handwerkskunst und regelmäßige Live-Konzerte vom Vibe jener Zeit.

Wir sind ein wenig überrascht, dass der Ort mit nur einer einzigen größeren Straße noch einmal deutlich überschaubarer ist, als Samara – dennoch steppt hier der Bär 😉

Wir entdecken viele interessante Gesichter, ein tendenziell eher alternatives Publikum quer durch alle Generationen, aber auch ein paar Partytouris und Menschen, für die sich die Welt wohl nach den 68ern (vermutlich nicht unwesentlich bedingt durch den Konsum etlicher Substanzen) nicht mehr weitergedreht hat.

Über ein etwas verstecktes, kleines Gässchen erreichen wir unsere Unterkunft. Vom Meer trennt das Holzhaus mit 6 Zimmern nur eine Wiese mit einem Gemeinschaftsgrill und drei Hängematten.

Der Einbau eines Fensterglases hätte wohl der Atmosphäre geschadet, sodass die Fenster zum Meer hin nur aus einem Moskitonetz bestehen und wir mit Meeresrauschen einschlafen und aufwachen.

Um die Reisekasse etwas zu schonen, haben wir uns mittlerweile angewöhnt, immer etwas Brot, Obst und/oder Haferflocken dabei zu haben und so genießen wir ein wunderbares Frühstück auf dem kleinen Bänkchen vor unseren Zimmer direkt am Meer 🙂 Manchmal sind es ja die kleinen Dinge, die einem*r die größten Freuden bereiten können!

An unserem ersten Tag in Montezuma wandern wir durch das Wildlife Refugium Romelia zum Longbeach, entdecken viele tolle Pflanzen, Leguane, einen Nasenbären und unterschiedliche Krabben-Arten.

Ziel unseres Spaziergangs sollte eigentlich ein kleiner Wasserfall sein, doch wir merken, dass die hohe Luftfeuchtigkeit uns bei körperlicher Betätigung manchmal etwas schneller an unsere Grenzen bringt, als wir es gewohnt sind und so kehren wir schon etwas früher um.

Vertieft in ein Gespräch mit zwei anderen Reisenden, die wir auf dem Rückweg treffen, merkt Anika gar nicht, dass sie ihren Fuß mitten in einem Ameisenhaufen geparkt hat! Bei dem Versuch, die Ameisen abzuschütteln, werden die guten Wanderschuhe einmal komplett von einer großen Welle geflutet 😉

Nun gut, bis auf die brennende Rache der Ameisenfamilie und einem nassen Schuh ist zum Glück nix passiert 😉

Am nächsten Tag klingelt Anikas Wecker schon früh, denn der geplagte Backpackerinnenrücken schreit nach einer Yoga-Stunde (…haha, da wir aktuell noch komfortabel mit dem Auto von Ort zu Ort fahren, ist das Jammern auf sehr hohem Niveau^^) . Da kommt es ganz gelegen, dass es im Hotel in der Nachbarschaft ein tolles Angebot auf einer Yoga-Plattform mitten im Wald gibt.

Ben verbringt derweil etwas Zeit mit seiner Reisegitarre.

Am Nachmittag machen wir uns auf den Weg zu den Montezuma Falls.

Die Strecke ist mehr als abenteuerlich, geht mehrfach quer durch den Fluss, über Baumwurzeln, matschige Waldwege und mithilfe von Seilen entlang von Felswänden.

Belohnt werden wir schließlich mit dem Anblick des beeindruckenden 25-Meter hohen Wasserfalls, in dessen Becken man sogar baden kann!

Den Abend und damit auch unseren Aufenthalt in Montezuma lassen wir ausklingen bei einer tollen Pizza im Cafe Orgánico bei Live Musik.

25.11.2021
Holiday in the Jungle-Tower

Die Nicoya-Kalbinsel verlassen wir -anders als auf dem Hinweg- mit der Fähre von Paquera nach Puntarenas. Auf ruhigem Gewässer gleiten wir ca. 70 Minuten über den Golf von Nicoya.

 

Auf dem Weg von Puntarenas zu unserem nächsten Ziel erwartet uns noch ein cooler Zwischenstopp:

Kurz bevor die Straße den Rio Tarcoles überquert, parken wir das Auto und laufen zu Fuß auf die Brücke. Aus sicherer Entfernung können wir mehrere, z.T, gigantisch große Krokodile beim Sonnenbaden beobachten!

Ehrlichgesagt wissen wir gar nicht, ob „Playa Hermosa“ in der Region Guanacaste überhaupt ein richtiges Dorf ist oder der erwartungsverheißende Name (hermosa = wunderschön, herrlich) nur den Strand bezeichnet, in dessen Umfeld sich ein paar vereinzelte Unterkünfte und zwei, drei Restaurants befinden.

Dass wir uns nicht wirklich über den Ort belesen haben, liegt daran, dass uns dieser nur als strategisch gut gelegener Zwischenstopp dient …und alle anderen Optionen unser Budget (noch mehr) ausgereizt hätten, da wir schon wieder versäumt hatten, frühzeitig eine Unterkunft fürs Wochenende zu buchen 😉

Der atmosphärische Sonnenuntergang am rauhen, schwarzen Sandstrand raubt uns aber tatsächlich den Atem!

 

Am nächsten Tag erreichen wir Quepos.

Da Kassenwart Ben John zum Sparen angehalten hat, haben wir uns dieses Mal für die günstigste Unterkunft in der Auswahl entschieden, unsere Erwartungen sind nicht allzu hoch.

Doch wir werden überrascht: Das kleine Appartement wird zwar privat vermietet, befindet sich aber auf dem weitläufigen Gelände eines liebevoll gestalteten Boutique-Hotels auf dem bewaldeten Hügel über dem Ort. Das hat für uns zwei Vorteile: Wir dürfen einige Annehmlichkeiten (u.a. einen überwachten Parkplatz und tollen Pool) des Hotels mitnutzen, haben aber nur einen Bruchteil von dem gezahlt, was ein Zimmer im Hotel kosten würde 😛

Nach einem steilen und sehr rutschigen Aufstieg erwartet uns direkt vor dem Fenster ein überwältigender Ausblick direkt über den Wald um uns herum. Der Name des W-Lan’s, „Jungle Tower“, wird für uns zum Motto der nächsten Tage 😉

Das Zimmer selbst ist schon etwas in die Jahre gekommen, wir vermuten, dass es sich um die ehemalige Wohnung eines*r Angestellten handeln könnte. Ein paar Male fliegt die Sicherung raus und bei Starkregen tropft es manchmal ein wenig rein. Damit können wir gut leben in Anbetracht der Tatsache, dass wir täglich vom Kreischen der Aras geweckt werden, die sich in den Bäumen vor unserem großen Panoramafenster tummeln!

Es regnet mal wieder viel, die Zeit nutzen wir für den Videoschnitt, Logbuch-Einträge und die Planung unserer Weiterreise.

Quepos dient vielen Reisenden hauptsächlich als Ausgangspunkt für einen Besuch des Manuel- Antonio, dem wahrscheinlich populärsten Nationalpark Costa Ricas. So stellen wir uns darauf ein, dass die Stadt touristisch ziemlich überlaufen sein wird. Jedoch stellen wir fest, dass Quepos selbst tatsächlich ein kleines gemütliches Städtchen ist, das viel stärker durch Einheimische belebt wird und eigentlich erst die ca. 8km-lange Straße Richtung Nationalpark mit Bettenburgen, Schnellrestaurants und Tour-Agencies gepflastert ist. Das wirkt auf uns tatsächlich ziemlich abschreckend.

Da wir in unserem „Jungle Tower“ eine kleine Küche haben, freuen wir uns, mal wieder selbst kochen zu können. Wir verbringen die Tage außerdem mit kleinen Spaziergängen (die in Costa Rica selten ohne eine kleines Abenteuer von statten gehen^^) und verbringen etwas Zeit am Strand.

Am letzten Tag schauen wir uns dann natürlich auch mal den Manuel-Antonio-Nationalpark an.

Dass der Park wirklich DIE Touri-Attraktion schlechthin ist, merken wir schon ein paar Kilometer vor dem Eingang, wo uns Parkplatzwächter*innen und Tourguides auf recht unangenehme Weise bedrängen, wie wir es bisher noch nicht in Costa Rica erlebt haben.

Letztlich ist es innerhalb des weitläufigen Geländes zum Glück nicht so überlaufen, wie befürchtet, aber definitiv ist der M.-A. stärker besucht, als alle anderen Nationalparks zusammen, die wir bisher besichtigt haben.

Trotzdem gefällt uns der Park unterm Strich ganz gut. Abseits der Hauptwege wird es deutlich ruhiger, wir begegnen Kapuzineräffchen, einem Spider-Monkey und einem großen Leguan, wir hören Brüllaffen und beobachten gebannt die vielen kleinen Krabben und Krebse an den Stränden.

Und dann passiert es: Wir entdecken endlich ein Faultier!!!

Darüber freuen wir uns unheimlich, denn obwohl das Faultier quasi das Maskottchen Costa-Rica’s zu sein scheint und sogar die hübschen 10.000-Colones-Scheine ziert, konnten wir bis zu diesem Zeitpunkt kein einziges seiner Art erblicken.

Dieses präsentiert sich dafür aber von seiner Schokoladenseite 🙂

Nicht zuletzt ist der Mannuel-Antonio-N.P. auch bekannt für seine wunderschönen, weißen Sandstrände. Nach einer am Ende doch recht schweißtreibenden Wanderung zu ein paar Aussichtspunkten lassen wir den Nachmittag an einem dieser palmengesäumten Traumstrände ausklingen.

Tags drauf steht uns eine schwere Trennung bevor: Wir verabschieden uns von unserem Mietwagen und damit auch von einem Stückchen Komfort, an den man sich ja bekanntlich immer viel zu schnell gewöhnt.

Dazu bringen wir den Kleinwagen, der die letzten drei Wochen all unsere Abenteuer tapfer mitgemacht hat, zurück zur Autovermietung in San Jose. Einen Aufenthalt in der Hauptstadt hatten wir bisher mit allen Mitteln vermieden, weil wir noch niemandem ein positives Wort über San Jose entlocken konnten.

Nun kommen wir aber um eine Übernachtung nicht drumherum, da unser Bus am nächsten Morgen am Gran Terminal del Caribe abfährt.

Im Mercado Central pulsiert das Leben; gegen Abend bummeln wir fasziniert durch dessen verzweigte Gänge mit unzähligen kleinen Ständen und Food-Courts. San Jose scheint uns ein guter Ort zu sein, um Einblicke in den Costa-Ricanischen Alltag zu erhaschen, große Sehenswürdigkeiten, historische Gebäude, schöne Plätze o.ä. hat die Stadt anscheinend leider nicht in großer Anzahl zu bieten. Aufgrund der Kürze unseres Aufenthaltes bleibt unser Eindruck natürlich recht oberflächlich.

04.12.2021

Mit Krokodilen auf Tuchfühlung ...& nun doch: Montezumas späte Rache

Nachdem wir die letzten 3 Wochen mit dem Mietwagen recht flexibel in Costa Rica unterwegs waren, müssen wir uns nun erst einmal wieder dran gewöhnen, uns nach offiziellen Abfahrtzeiten und Busfahrplänen zu richten. Klingt lapidar, bedeutet aber für uns schon mal eine erste Umstellung.
Mit einem Uber geht’s also morgens um 8.15 zum Gran Terminal del Caribe. Wir decken uns mit Tickets und leckerem Gebäck ein.

Die nächste Umstellung folgt augenblicklich: Das Verkehrsmittel Bus teilen wir uns noch mit anderen Menschen 😉 Seit Beginn der Pandemie ist enges Beisammensein mit vielen anderen Menschen ja leider immer mit etwas Bauchgrummeln verbunden, aber wir wussten ja, dass dieser Tag kommen wird. Immerhin genießen wir über die offenen Fenster eine recht gute Frischluftzufuhr und die Maskenpflicht wird von allen eingehalten.

In Cariari erreichen wir nach zwei Stunden unseren nicht mehr ganz so komfortablen Anschlussbus und es geht weiter nach Pavona, wo wir in ein Boot umsteigen. Anschließend schlängelt sich die kleine Fähre etwas mehr als eine Stunde bei strahlendem Sonnenschein durch die Kanäle. Immer mal wieder bremst der Kapitän wortlos ab, meist gibt es dann irgendwo einen interessanten Vogel, eine Schildkröte oder ein Krokodil zu erblicken.

Am Pier in Tortuguero erwarten uns ein paar Menschen aus dem Ort, die uns in Gruppen aufteilen und zu unseren Unterkünften bringen. Ein netter Service, dass wir uns nach der langen Anreise nicht noch selbst mit mangelndem Internetempfang durch das verzweigte Wegenetz des kleinen Dörfchens navigieren müssen.

Dabei passiert das wohl nicht alleinig aus reiner Nächstenliebe, sondern auch, um bei dieser Gelegenheit im Nebensatz mal das Tourangebot der heimischen Guide-Kooperative zu erwähnen. Unserer Wahrnehmung nach aber eine nett gestaltete und nicht allzu aufdringliche Werbung 🙂

Tortuguero versprüht volle Kanne Karibik-Vibes: Autos gibt’s hier nicht, dafür schallt aber nahezu aus jedem der bunten Holzhäuschen Reggae oder andere tanzbare Musik.

Wir werden überall freundlich gegrüßt, die Offenheit und Herzlichkeit fühlen sich für uns ehrlich und authentisch an.

Früher lebten die Einwohner*innen von Tortugero hauptsächlich vom Handel mit Eiern, Panzern und Fleisch der Schildkröten. 1975 wurde durch die SeaTurtleConservancy der gleichnamige Nationalpark gegründet, heutzutage gilt die 35km lange Küste wieder als das wichtigste Nistgebiet der grünen Meeresschildkröte und anderer Schildkrötenarten in der Karibik.

Die Gegend um das Dorf ist übrigens die regenreichste Costa Rica und zum aktuellen Zeitpunkt befinden wir uns zudem noch mitten in der Regenzeit. Die Sonne, die uns am ersten Tag noch so freundlich begrüßt hat, sehen wir leider so schnell nicht wieder.

Am nächsten Morgen klingelt unser Wecker so früh, wie uns Freund*innen und Familie das Aufstehen niemals zutrauen würden: Um kurz vor 5 morgens!!!

Wir sind um 6Uhr am Pier verabredet mit Tourguide Rafa, der uns mit dem Kanu den Tortuguero Nationalpark zeigen wird. Erfolgreich kämpfen wir gegen die enorme Müdigkeit an und stehen pünktlich um 5.45Uhr in voller Montur an unserer Zimmertür – bis es plötzlich anfängt, wie aus Eimern zu schütten. Rafa verschiebt die Tour etwas nach hinten. Als wir eine halbe Stunde später losgehen, ist es kurz trocken.

Wir sitzen jedoch nicht allzu lange im Boot (er hat sich nun doch für ein Variante mit optional einsetzbarem Motor entschieden, um weiter entfernte Ziele erreichen zu können) – da fängt es wieder an, zu regnen. Bei diesem Schmuddelwetter verkriechen sich leider auch viele der tierischen Bewohner des Nationalparks. Zum Trost spendiert Rafa Kaffee.

Trotzdem sehen wir ein paar Kaimane, viele verschiedene Vögel (deren Namen wir uns aber nie merken können), Fledermäuse und den knallroten Giftpfeilfrosch! Aber allein die Fahrt durch die verzweigten Wasserstraßen z.T. unter einem dichten Dach aus miteinander verwachsenen Ästen und Blättern ist schon wahnsinnig beeindruckend.

Ausgerechnet als wir grade die am weitesten vom Eingang entfernte Ecke des Nationalparks erkunden, erreicht das Unwetter mit einem monsunartigen Regen seinen Höhepunkt. Rafa will den Motor anwerfen, um uns etwas schneller zurück zu bringen zum Eingang. Doch der Motor will nicht.

Ben paddelt fleißig, Anika schöpft derweil mit einem Becher das Wasser aus dem Boot, Rafa schimpft etwas verzweifelt mit dem Motor. Wir denken an die Kaimane, giftigen Frösche, Schlangen und Krokodile, denen wohl so langsam das Wasser im Mund zusammen läuft bei unserem Anblick.


Als wir grade schon unser letztes Gebet gesprochen haben, springt der Motor an …und es geht zurück zum Eingang des Parks.

Gegen 10:30Uhr morgens erreichen wir klatschnass und mittlerweile doch etwas durchgefroren unsere Unterkunft, genehmigen uns erst mal ein Frühstück und einen kleinen Mittagsschlaf.

Immerhin etwas ausgeruht und in trockener Kleidung geht’s am Nachmittag gleich weiter, denn mit dem bereits bezahlten Ticket für den Nationalpark dürfen wir diesen auch noch einmal auf dem Landweg erkunden.

Als wir kurz hinter dem Eingang eine Ansichtstafel studieren, die erklärt, wie wir uns im Falle einer Begegnung mit einem Jaguar zu verhalten haben, sind wir schon wieder aufs Schlimmste gefasst. Letztlich begegnen wir aber nur einem komischen Tierchen, das wie ein überdimensioniertes Meerschweinchen aussieht.

Den Rückweg nehmen wir über den Strand. Als wir aus der Entfernung eine Menschentraube erblicken, haben wir schon eine leise Vorahnung.

…und wir haben Glück: Wir erleben hautnah mit, wie mehrere hunderte Babyschildkröten schlüpfen und sich ihren Weg aus dem Boden bis ins Meer bahnen.

So stehen wir beide da mit offenen Mündern und vielleicht sogar ein bisschen Pipi in den Augen, denn uns beiden ist klar, dass es ein riesiger Zufall und ein ganz besonderes Erlebnis ist, dass wir diesen wunderschönen Moment miterleben.

Nunja, und wie es die Überschrift schon hat vermuten lassen, ereilt sie zumindest Anika doch noch: Montezumas verspätete Rache. Mutmaßlich war es die leckere vegane Ceviche mit sehr vielen frischen Zutaten vom Vorabend, die dem Magen übel mitgespielt hat. Dass wir für den kommenden Tag ohnehin kein großes Programm geplant hatten und es wieder einmal viel regnet, kommt uns da eigentlich ganz gelegen.

Zum Glück hält der Fluch dank Kohletabletten nicht allzu lange an, da haben wir schon Schlimmeres erlebt (Stichwort: Kotz Rong, Kambodscha).

Nicht gelegen kommt uns wiederum, dass es auch am nächsten Tag wieder schüttet wie aus Eimern. Denn heute steht eine dreistündige Kanalfahrt nach Moin/ Puerto Limon auf dem Plan. Als wir realisieren, dass das Boot mit ca. 9 Plätzen zu allen Seiten offen ist, versuchen wir noch einen anderen Weg zu finden, an unser nächstes Ziel zu gelangen. Aber bald wird uns klar, dass kein Weg vorbei führt an der außerordentlich nassen Bootsfahrt.

Leider ist die Fahrt unterm Strich wetterbedingt mehr als ungemütlich, die meiste Zeit verbringen wir in Embryohaltung, da wir bei der schnellen Fahrt gegen den Regen die Augen kaum offen halten können. Trotz 2 Ponchos übereinander sind wir nach ca. einer Stunde total durchnässt und mit dem Fahrtwind wird es dann tatsächlich auch ziemlich kalt. Ein paar Male fährt Kapitän Benjamin etwas langsamer, weil er ein Krokodil, Faultier oder Flamingos erblickt hat. So richtig freuen können wir uns in dem Moment nicht über die Tiersichtungen, weil wir uns eigentlich nichts mehr wünschen als eine warme Dusche und trockene Kleidung.

Als wir in Limon ankommen, klart der Himmel allmählich auf, wir teilen uns mit anderen Reisenden ein Taxi nach Cahuita.

Cahuita erleben wir als äußerst chilliges Örtchen an der Karibikküste. Die meisten Tourist*innen kommen von Puerto Viejo hierher nur für einen Tagesausflug in den Nationalpark. Wir haben uns aber bewusst für 3 Tage eingemietet, weil wir unsere Zeit in Costa Rica gemütlich am Meer ausklingen lassen wollen.

Da es auch die ersten beiden Tage häufig regnet oder zumindest stark bewölkt ist, gibt’s aber leider nix mit Sonnenbaden und Schnorcheln am Meer, wie Anika es sich ausgemalt hatte.

Während kleiner Spaziergänge, u.a. zum Playa Negra begegnen wir aber mal wieder hinter jedem Busch der bunten Tierwelt Costa Ricas, so z.B. grünen Aras und einer Horde Brüllaffen.

Am letzten Tag zeigt sich das Wetter schließlich doch noch von seiner freundlichen Seite. Wir unternehmen eine kleine Wanderung im Parque Nacional Cahuita, wo die Pfade die meiste Zeit parallel zum Meer verlaufen, vorbei an Karibik-Stränden wie aus dem Reisekatalog.

Ausgerechnet kurz hinter dem „Dead End“-Beach begegnen wir zwei Kapuzineraffen, die einen aggressiven, tollwütigen Eindruck auf uns machen, sich bedrohlich vor uns aufbauen und sich nicht verscheuchen lassen. Nach kurzer Zeit der Abwägung und einem erneuten Versuch, entscheiden wir, umzukehren, da uns die Tiere absolut nicht geheuer sind.

Fast schon etwas absurd, dass wir im Nationalpark kein einziges Faultier entdecken konnten (obwohl hier anscheinend recht viele leben), aber gleich im ersten Restaurant hinter dem Ausgang eines der gemächlichen Tiere im Baum abhängt 😉

Den Abend lassen wir ausklingen mit typisch karibischem Essen.

Für Aufregung und viele Lacher beim Küchenpersonal sorgt eine riesige Aga-Kröte (größte Krötenart Südamerikas und ziemlich giftig), die mit dem Besen aus der Küche vertrieben werden muss.

Am nächsten Tag geht es mit dem Bus nach San Jose, von wo aus wir per Uber weiter nach Alajuela fahren. Wir spazieren noch einmal durch das Kleinstädtchen, in dem wir während unseres Monats in Costa Rica aufgrund der Nähe zu Flughafen, Autovermietung und Co. nun insgesamt schon drei Mal Halt gemacht haben.

Im Gemeinschaftsbereich des liebevoll eingerichteten und weihnachtlich geschmückten Guesthouses verbringen wir unsere letzten Stunden in Costa Rica, bevor es am frühen Abend zum Flughafen geht.

Das war Costa Rica für uns...

Ein großartiger Ort, um unsere Auszeit zu starten!

Noch nie sind wir so vielen unterschiedlichen Tieren auf einen Haufen begegnet und haben das Thema Regenwald derart eindrücklich erlebt (…inklusive der damit einhergehenden „Unannehmlichkeit“, zumindest für uns als Reisende: ganz viel Regen).

Viele der Menschen, die wir in Costa Rica kennengelernt haben, sind intensiv bemüht, die wunderschöne Natur zu schützen, zu erhalten, aber auch ihr Wissen darüber an andere weiterzugeben. Touristische Angebote richten sich dementsprechend nicht an die Masse, der Schwerpunkt liegt auf Ökotourismus.

In der Region Mittel- und Südamerika gilt Costa Rica außerdem als Vorbild in Bezug auf Mülltrennung und die Aufbereitung von sauberem Trinkwasser, das hier sogar als Grundrecht festgeschrieben ist.

Das Nationalpark-System scheint auf den ersten Blick umfangreich und gut organisiert, unserem Reiseführer konnten wir aber auch ein paar kritische Töne entnehmen bezüglich korrupter Strukturen innerhalb der Parkverwaltungen. Wir können uns natürlich vorstellen, dass es hinter den Kulissen trotzdem Probleme und Konflikte geben mag, die wir als Reisende innerhalb der kurzen Zeit auf den ersten Blick nicht erkennen konnten.

Costa Rica ist kein super günstiges Reiseland, daher war für uns klar, dass unser Aufenthalt hier gewissermaßen zeitlich begrenzt bleiben muss. Innerhalb des Monats wollten wir aber nicht ständig knausern, haben uns einiges gegönnt und wirklich viel erlebt und mitgenommen.

Mit dem Kleinwagen sind wir sehr gut durchgekommen, mit öffentlichen Verkehrsmitteln entlang der Karibik-Küste war es tatsächlich etwas komplizierter, aber immer noch gut machbar.

Wir haben uns in Costa Rica durchgehend wohl und sicher gefühlt, sind vielen herzlichen und hilfsbereiten Menschen begegnet.

Dieser Beitrag hat 11 Kommentare

  1. Ekki

    Sehr schöne Bilder zum sympathischen Text – zum Video-Kieken bin ich noch nicht gekommen.
    Weiter so, ich bleibe dran.
    Hasta pronto!

  2. Frank Fischer

    Großartige Eindrücke und lebendige Geschichten. Es macht richtig Spaß euch zu folgen, wenn auch mit fast 10.000 km Entfernung.

  3. Ben & Anika

    Vielen Dank für all den Zuspruch, das Interesse an unserer Reise und eure lieben Kommentare! Darüber freuen wir uns tierisch 🙂

  4. Sue

    Sehr, sehr schön!
    Bitte bald mehr.

    Habt eine wundervolle Zeit.
    🥰

  5. Annedorle

    Wow, Ihr zwei Weltumrunder, ich bin mit eurem Logbuch, den Fotos und dem Video schon halbwegs mit auf Costa Rica! Wie toll ihr alles dokumentiert und für uns Daheimgebliebene erklärt habt. Mein stressiger Tag heute ist komplett verflogen beim Anschauen und Lesen eurer Berichte …. bin ein Stückweit mit euch auf dem Tripp. Ihr habt für mich innere Ruhe und ein Lächeln gezaubert. DANKESCHÖN, dass ihr uns mitnehmt auf euer großes, wunderbares Abenteuer und in all die herrlichen Landschaften! Ich freue mich schon auf euren nächsten Newsletter :o) !

  6. Peter

    Hura, macht das Beste daraus. Ich denk an euch.

  7. Reiner

    Hallo Ihr zwei ,

    Tolle Bilder , neidisch !!! Viel Spass noch

  8. Frank Fischer

    Unglaublich toll was ihr erlebt. Viel Spaß bei den weiteren Abenteuern :- )

  9. Anika

    Hihi, danke 😁

  10. Antje Fischer

    Mama hat geguckt…Phantastisch 🤗

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