Thailand

August - September 2022

Unsere Reiseroute
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Teil 1: Der Norden
(24.7.- 15.08.2022)

Neben Sri Lanka ist Thailand das zweite Land auf unserer Weltreise, welches wir bereits einige Jahre zuvor schon einmal kennen und lieben lernen konnten.

Als wir damals den Berliner Winter hinter uns ließen und in Bangkok landeten, eröffnete sich für uns eine neue Welt, denn es war unsere erste gemeinsame Fernreise und das erste Mal in Südostasien für uns. Unsere Eindrücke beschreiben wir ausführlich in unserem Reisebericht SOA 2017.

Dieses Mal kommen wir aus einer anderen Richtung in Thailand an, nämlich ganz im Norden, über Land und mit vielen frischen Eindrücken aus Laos im Gepäck. Die Tage und Wochen zuvor haben wir größtenteils in sehr ländlichen Regionen verbracht und relativ einfach “residiert”. So staunen wir erst einmal ziemlich darüber, wie krass sich die Lebenswelt vieler Menschen hier doch von dem Alltag der Menschen in Laos nur wenige Meter hinter der Grenze unterscheidet und wie modern die Provinzstadt Chiang Rai im Norden Thailands nun im Kontrast zu unseren letzten Reiseorten in Laos auf uns wirkt.

Zwar haben wir in Vietnam und Laos in den letzten Wochen schon eine ganze Menge Tempel besichtigt, doch die Städte in Nord-Thailand sind bekannt für ihre besonders künstlerich gestalteten buddhistischen Anbetungsstätten. So kommen wir nicht drumerhum, mal wieder eine kleine Tempeltour zu unternehmen 🙂 Und es lohnt sich, denn der weiße (Wat Romg Khun) und der blaue Tempel (Wat Rong Seur Ten) heben sich für uns tatsächlich noch einmal deutlich von allen buddhistischen Tempeln, die wir bisher gesehen haben.

Am kommenden Tag stehen noch eine ganze Reihe weiterer Tempel auf dem Programm unseres Stadtspaziergangs, sowie der Besuch des goldenen Uhrturms, einiger (Nacht-)Märkte, des etwas kitschigen Mueang-Chiang-Rai-Parks und des Hilltribe-Museums. Das Museum möchte den Besucher*innen einen Überblick über die unterschiedlichen ethnischen Gruppen im nördlichen Bergland Thailands geben. Thematisiert wird auch der Opiumanbau, der in den vergangenen Jahren durch striktere Gesetze stark eingedämmt wurde. Viele Informationen in dem Museum scheinen uns dabei jedoch etwas veraltet (die meisten Artikel stammen aus 90ern und frühen 2000ern) und in ihrer Darstellung mitunter leider alles andere als politisch/kulturell sensibel.

In Chiang Mai fühlen wir uns auf Anhieb richtig wohl, was auch daran liegt, dass wir in einem richtig schönen Guesthouse in einer netten und ruhigen Nachbarschaft, von wo aus wir alles zu Fuß erreichen können.

Auch hier gibt es mal wieder eine Vielzahl an berühmten Tempeln und Klostern in der Altstadt und der Umgebung, so z.B. das spektakulär am Berg gelegene Wat Phra That Doi Suthep im gleichnamigen Nationalpark. Wir staunen immer wieder darüber, wie lebendig die Tempel in der heutigen Zeit noch bespielt werden, wie sowohl ältere als auch junge Menschen das Praktizieren des buddhistischen Glaubens in ihren Alltag integrieren.

Der silberne Tempel Wat Sri Suphan darf von Frauen leider nur von außen besichtigt werden.

Bei einem Spaziergang über den Nachtmarkt kriegen wir am ersten Abend einen Flyer in die Hand gedrückt für einen Club, der zunächst einen etwas anrüchigen Eindruck auf uns macht. Doch dann stellen wir fest, dass es sich nicht etwa um einen Sexclub, sondern um eine Drag-/Cabaret-Show handelt (Anika fasst es so zusammen: „Es geht mehr ums Anziehen, als ums ausziehen.“).

Unsere Neugier ist so groß, dass wir die Show am Abend besuchen. Tatsächlich ist es für uns auch das erste Mal seit Silvester, das wir mal wieder richtig feiern gehen. Wir erleben eine fulminante Show, bei der nahezu alle Popdiven der letzten 40 Jahre durch den Kakao gezogen werden und das Publikum immer wieder eingebunden wird – alles in allem ein super lustiger Abend!

Nach einem ausgiebigen Katerfrühstück mit veganen Würstchen und baked beans geht’s an Tag 2 mit dem Roller zunächst zum Siam Insect Zoo. Hier werden u.a. präparierte Insekten in z.T. beachtlicher Größe, sowie auch einige lebendige Insekten gesammelt und ausgestellt. Der „Zoo“ macht es sich zum Auftrag, über die unglaubliche Vielfalt der Insekten unserer Erde und deren wichtige Funktion für unsere Ökosysteme aufzuklären. Der Besuch war für uns sehr lehrreich, wenn es uns auch irgendwie die ganze Zeit ein bisschen gekrabbelt hat 😉 Einziger Kritikpunkt: Im hinteren Teil der Ausstellung werden auch ein paar größere Tiere, wie Leguane und Schildkröten gehalten, nach unserem Empfinden in definitiv zu kleinen Gehegen 🙁 Diese Tiere haben unserer Meinung in einer Insekten-Ausstellung auch nichts zu suchen.

Als zweiten Programmpunkt an diesem Tag besuchen wir den Mae-Sa-Wasserfall. Wir sind etwas spät dran und können leider vor der Schließung nur noch 5 der 7 Stufen des Wasserfalls erklimmen.

Am nächsten Morgen steigen wir in den Minibus. 4 Stunden und 762 Kurven später erreichen wir Pai. Das Städtchen in den Bergen ist zwar längst kein Geheimtipp mehr, scheint aber neben Backpacker*innen aus aller Welt auch heute noch einen gewissen Reiz auf ein eher alternatives und kreatives Publikum auszuüben. Gleich am ersten Abend erkunden wir den Nachtmarkt, wo es neben Artwork, Batik-Kleidung, Tees und Cannabis auch allerlei leckeres vegetarisches Essen gibt. Ganz eingenommen vom Hippie-Vibe, meldet sich Anika am nächsten Tag gleich im Yoga-Studio an 😉

Auch unsere Unterkunft begeistert uns ziemlich, denn das erste Mal seit ca. 4 Monaten haben wir mal wieder eine eigene Küche. Das ist in den Unterkünften in Südostasien eher selten, da es an Straßenständen und in Restaurants überall gutes und günstiges Essen gibt. Auf Reisen ist es für uns aber mittlerweile zum Standard geworden, Essen zu gehen und hingegen fast schon ein kleines Highlight, selbst kochen zu können.

Da wir irgendwie schon seit ein paar Wochen das Gefühl haben, mal wieder eine kleine Verschnaufpause zu brauchen und grade rundrum alles total gut für uns passt, entscheiden wir uns schließlich, dass wir 2 Wochen in Pai verbringen wollen.

Die erste Woche nutzen wir, um ein paar organisatorische Aufgaben abzuarbeiten, Videos zu schneiden, Fotos zu bearbeiten, uns mal wieder ein bisschen unseren Hobbys zu widmen usw.

In der zweiten Woche wollen wir dann eigentlich ein bisschen mehr von Pai und der Umgebung erkunden. So zumindest der Plan. Doch leider wird dieser jäh durchkreuzt.

Vielleicht könnt ihr es euch jetzt bereits denken, denn mit diesem Spielverderber und Pläne-Durchkreuzer hatten die meisten mittlerweile ja schonmal Kontakt: Corona hat uns mal wieder erwischt… Runde 2! Und im Gegensatz zu unserer ersten Infektion Anfang Januar in Kolumbien legt es uns beide dieses Mal für ein paar Tage ganz schön flach.

So gehen sie ins Land, die Tage in Pai, die wir eigentlich für Entspannung und ein paar schöne Ausflüge in der Umgebung eingeplant hatten. Dennoch haben wir natürlich Glück im Unglück, da wir uns während unserer Erkrankung in unserem Appartement mit Küche gut isolieren können und ja ohnehin grade keine Weiterreisepläne hatten, die wir canceln müssen.

An unserem letzten Tag sind wir so langsam wieder auf dem Damm und schaffen es immerhin, eine kleine Runde mit dem Roller durch das Umland von Pai zu drehen und dabei ein paar Sehenswürdigkeiten abzuklappern, z.B. die 800-Meter-lange Kho Ku So Bamboo Bridge, den Pai Canyon, die World War II Memorial Bridge und den Chedi Phra That Mae Yen mit einem schönem Ausblick über die Kleinstadt.

Pünktlich zu unserer geplanten Weiterfahrt sind wir symptomfrei, meistern die 762 Kurven dieses Mal in die andere Richtung und quartieren uns noch mal für 2 Tage in unserem liebgewonnenen Guesthouse in Chiang Mai ein. Denn eine Sache haben wir hier noch zu erledigen: Ein Besuch in einem Elefantenreservat 🙂

Derer gibt es in der Umgebung von Chiang Mai total viele. Denn als der Einsatz von Arbeits-Elefanten in der Holzwirtschaft seitens der Regierung verboten wurde, wurden viele Elefanten „arbeitslos“ und konnten aufgrund ihrer langen Gewöhnung an das Leben mit dem Menschen, aber auch aufgrund körperlicher Gebrechen nicht mehr ausgewildert werden. In den Elefantencamps werden die Elefanten bis zu ihrem Lebensabend versorgt und gepflegt. Die allermeisten dieser Programme finanzieren sich heute übrwiegend durch den Tourismus: Reisende haben hier die Möglichkeit, den Elefanten näher zu kommen, mit den Dickhäutern zu wandern, diese zu füttern und zu waschen. Die Camps werben zwar oft damit, dass die Elefanten artgerecht gehalten werden, z.B. keine Elefantenhaken eingesetzt werden und auch das Elefantenreiten wurde in den letzten Jahren aus vielen Programmen gestrichen. Doch leider bedeutet auch das eng gestrickte Tagesprrogramm, bei dem vor allem die Tourist*innen auf ihre Kosten kommen, für die Elefanten oft trotzdem puren Stress.

Aus diesen Gründen haben wir uns bei unserer ersten Thailand-Reise gegen den Besuch eines solchen Elefantencamps entschieden. Dieses Mal jedoch beschäftigen wir uns noch einmal etwas intensiver mit der Thematik und erfahren vom Elephant Nature Park. Hierbei handelt es sich quasi um ein Alters- und Pflegeheim für Elefanten, die aus Gefangenschaft, aus Zirkussen, vor Misshandlung o.ä. gerettet wurden. Der Unterschied zu anderen Parks besteht darin, dass die Elefanten sich auf dem riesigen Naturareal komplett frei bewegen können, nicht angekettet werden und dass eine „hands-off“-Politik herrscht, d.h. die Elefanten dürfen nicht angefasst werden. Sie werden also auch nicht von den Besucher*innen geritten oder gebadet. Tourist*innen können einen Tag im Park verbringen und die Elefanten besser kennenlernen, bleiben dabei ab stets nur Beobachter*innen. Die Elefanten werden auch nicht den Tourist*innen zuliebe zu irgendwelchen Programmpunkten gezwungen, sondern können sich frei bewegen.

Das klingt für uns schlussendlich überzeugend, sodass wir uns entscheiden, den Elephant Nature Park zu besuchen. Ja, und was sollen wir sagen? Wir verbringen einen wirklich wunderschönen Tag mit den Elefanten, lernen viel über die beeindruckenden Tiere und haben am Ende des Tages das Gefühl, ein gutes Projekt unterstützt zu haben 🙂

Achja, im Park gibt es übrigens auch eine riesige Auffangstation für Katzen (das Cat-Kingdom) und für Hunde, die z.T. vor schweren Überschwemmungen 2011 gerettet wurden.

Trotzdem möchten wir an dieser Stelle noch einmal klarstellen, dass auch im Elephant Nature Park die Tiere natürlich nicht in Freiheit leben. Da wollen wir uns keine Illusionen machen. Auswilderung wird immer mehr zum Problem, da die Tiere viel zu sehr an den Menschen gewöhnt sind und es in Thailand nur noch wenige frei lebende Elefanten-Populationen gibt. Mit den Dickhäutern werden auf dem Schwarzmarkt nach wie vor gute Geschäfte gemacht. Es sollte ein Ziel sein, diese Strukturen nachhaltig zu zerschlagen, damit es  solche Auffangstationen irgendwann gar nicht mehr braucht.

Teil 2: Bangkok & HUa Hin
(16.08. - 22.08.2022)

Irgendwie haben wir Chiang Mai und vor allem Pai ein bisschen lieb gewonnen, daher fällt der Abschied von Nord-Thailand nicht ganz leicht. Aber wir freuen uns mindestens genauso sehr auf Bangkok, eine Stadt die uns beim ersten Besuch total in ihren Bann gezogen hat!

Doch vorher gilt es erst einmal 700 Kilometer mit dem Nachtzug hinter uns zu legen.

Die Schlafkoje ist zwar recht gemütlich und deutlich geräumiger als in Vietnam, doch so richtig viel Schlaf finden wir leider trotzdem nicht. Nach einem kleinen Frühstück um die Ecke unserer Unterkunft fallen wir daher am Morgen erst einmal todmüde ins Bett.

Nachdem wir neue Energie getankt haben, besuchen wir in den kommenden Tagen ein paar vertraute Orte, lernen aber auch noch ein paar neue Seiten an Bangkok kennen.

Mit der öffentlichen Fähre schippern wir den Chao Phraya runter und wieder hoch, wobei wir gebannt die Wolkenkratzer, buddhistische und chinesische Tempel, Kirchen und einfache Holzhäuser entlang des Ufers betrachten, die während der Fahrt an uns vorbeiziehen.

Den Königspalast und -tempel konnten wir 2017 nicht besuchen, weil nur wenige Wochen vor unserem Aufenthalt in der Stadt der damalige König verstorben war. Der Tempel war zu dieser Zeit für Besucher*innen gesperrt, vermutlich weil er für die Trauerzeremonien genutzt wurde.

Auch dieses Mal scheitert unser Besuch schon fast am Eintritt: Zuvor hatten wir zwar im Reiseführer gelesen, dass es recht strenge Kleidungsregeln gibt und insbesondere Frauen mindestens 3/4-lange Hosen tragen sollten – was Anika auch tut. An der Tür jedoch wird Anikas Hose ausgemessen und die Modepolizei entscheidet, dass der Hose immer noch 3-4 Zentimeter fehlen, um das Prädikat „angemessen“ zu erhalten. Für Röcke gilt diese Länge wiederum nicht. So wird die Hose also heimlich zur „Baggy“ umfunktioniert und sich noch mal hinten angestellt. Grummelnd winkt der Wärter uns durch, sodass wir das weitläufige Gelände des Palasts und des Königstempels schließlich doch noch bestaunen können.

Auch das Wat Saket (The Golden Mount) haben wir schon einmal erklommen. Beim letzten Mal hat sich bei uns der Name „Bimmelberg“ abgespeichert, denn während des Aufstiegs lassen die Besucher*innen die vielen Glocken unterschiedlicher Größen entlang des Weges erklingen. Die Atmosphäre oben auf dem Tempel des goldenen Berges, sowie der wunderschöne Ausblick über die Stadt, empfinden wir auch bei unserem zweiten Besuch immer noch als magisch.

Alte Bekannte sind auch die Khao-San-Road und Rambuttri Alley, DIE Kneipen- und Restaurantstraßen und Travellertreffunkte Bangkoks. Auch wenn die Lautstärke der Clubs auf der Khao San immer noch ohrenbetäubend ist, fällt uns doch auf, dass deutlich weniger los ist als bei unserem Besuch 2017.

Durch die Khlongs (Bangkoks Kanäle, die als Wasserstraßen genutzt werden) geht’s mit dem Longtailboot zum Central World, einer der größten Shopping-Malls der Welt, wo wir dennoch am Kauf einer Unterhose scheitern.

Gegenüber entdecken wir den Erawan-Schrein, der errichtet wurde, nachdem sich beim Bau des Erawan-Hotels eine Serie an Unfällen ereignet hatte und die Arbeiter*innen sich weigerten, den Bau fortzusetzen. Auch heute handelt es sich noch um einen lebendigen Anbetungsort für gläubige Buddhist*innen in der mega Metropole, direkt neben einer stark befahrenen Kreuzung umringt von Wolkenkratzern.

Unsere Reise von Bangkok die Küste hinunter setzten wir mit dem Bummelzug fort.

Beschreibungen des Städtchens Hua Hin hatten uns bisher immer abgeschreckt: Ziemlich touristisch soll es sein. Jedoch liegt Hua Hin auf halber Route zu unserem nächsten Ziel und ist besser als andere Orte an die Inseln im thailändischen Golf angebunden.

Doch was letztlich den Ausschlag für die Entscheidung gibt, doch zwei Nächte auf der Durchreise im alten Königsbad zu verbringen, ist, dass es in Hua Hin einen riesigen Wasserrutschenpark gibt 😉

Tatsächlich gibt es Straßen in Hua Hin, in denen wir schon fast vergessen könnten, dass wir noch in Thailand sind zwischen all den dänischen Bars, Irish Pubs, Spätzle- und Schnitzel-Restaurants und Bayern-München Kneipen. Immerhin gibt’s einen schönen Nachtmarkt und einen Strand, den wir an unserem Abreisetag noch einmal ausführlich begutachten – denn wir stellen fest, dass wir das Meer nun schon seit knapp 3 Monaten nicht gesehen haben!

Teil 3: Koh Phangan & Bangkok
(24.08.-08.09.2022)

Von Hua Hin aus fahren wir gegen Mitternacht mit dem Bus los, um morgens um 7 die Fähre am Pier in Chumphon zu erwischen. Der Transfer klappt reibungslos, nur allzu viel Schlaf kriegen wir mal wieder nicht. Auf dem Schiff fallen uns hier und da mal die Augen zu… Gegen 9.30 Uhr werden wir von der Durchsage geweckt, dass wir nun in Koh Tao anlanden, von Chumphon aus der ersten der drei großen Inseln im Golf von Thailand. Völlig schlafestrunken stolpert Anika auf die Reling und ist schlagartig wach, beim Anblick der wunderschönen Nangyuan-Halbinsel, die vom Strand aus über eine Sandbank erreicht werden kann, und dem kristallblauen Wasser, in dem sich zahlreiche bunte Fische tummeln.

Als wir eine dreiviertel Stunde später ällmählich die Silhouette von Koh Phangan entdecken, steigt die Vorfreude. Angekommen am Pier machen unsere Herzen kleine Hüpfer bei dem Gedanken daran, dass wir nun insgesamt zwei Wochen in diesem Paradies vor uns haben. Ein Mitarbeiter unserer Unterkunft wartet bereits auf uns, um uns abzuholen. Was ein Service! 🙂

Koh Phangan ist vielen bekannt durch die monatlich stattfindenden Fullmonn-Parties (und anderer Parties, wie der Halfmoon-, und der The-Day-after-Fullmoon-Party uvm. 😉 ) Was wir bei unserer ersten Thailand-Reise aber schon feststellen konnten, ist, dass es sich mit Koh Phangan ein bisschen so verhält, wie mit Mallorca: Auf der einen Seite der Insel ist Ballermann angesagt, auf der anderen Seite gibt’s ganz viel schöne Natur 🙂 Die Party steigt im Südosten der Insel bei Haad Rin, im Nordwesten der Insel tummeln sich mittlerweile vor allem Menschen, die Bock auf Yoga und gesundes Essen haben, im Norden wiederum gibt’s noch viele (fast) einsame Strände und in der Mitte gaaaaanz viel Wälder, Hügel, Palmenhaine und ein bisschen Dschungelfeeling.

Unsere Unterkunft, wieder mal mit Küche, liegt etwas am Hügel über Thong Sala. Da es zu den Stränden und zum nächsten Supermarkt zu Fuß etwas weit wäre, haben wir uns gleich entschieden, für die 2 Wochen auf der Insel einen Roller zu mieten. Mit dem Longterm-Rabatt ist das auch super erschwinglich.

Einer der Gründe, warum wir uns noch einmal zwei Wochen an einem Ort nehmen, ist, dass wir viele organisatorische Aufgaben auf dem Programm haben zur Planung unserer letzten Reiseziele, unserer Rückkehr nach Deutschland, aber auch allerhand Bürokratisches, wie die Verlängerung unserer Auslandsreise-Krankenversicherung erledigen müssen. Die verbleibende Zeit wollten wir dann aber auch einfach mal ein bisschen Strandurlaub machen 🙂

Schnell kristallisiert sich heraus, dass die die Planungsaufgaben zeitlich ziemlich unterschätzt haben und wir doch fast jeden Vormittag 3-4 Stunden an den Rechnern verbringen müssen, um alles zu schaffen. An den meisten Tagen gelingt es uns aber, am frühen Nachmittag die Arbeit beiseite zu legen, uns auf den Roller zu schwingen und zu einem der schönen Strände zu fahren. In den zwei Wochen verbringen wir fast jeden Nachmittag an einem anderen Traumstrand und haben dabei immer noch nicht alle Strände der Insel gesehen 😉

Einen davon, den Bottle-Beach erreichen wir dabei über einen ca 1,5-stündigen, abenteuerlichen Dschungel-Trek mit einigen schönen Aussichtspunkten.

Ein Highlight unseres Aufenthaltes auf der Insel ist ein Ausflug in den Ang-Thong-Marine-Nationalpark. Wir starten morgens um 9 Uhr mit dem Boot von Orion und fahren ca. 1,5 Stunden hinaus auf See. Da erblicken wir schon die vielen kleinen Inselchen des Archipels. An einer davon machen wir einen Stopp zum Schnorcheln.

Wir beide haben etwas Respekt vor der Welt unter Wasser, wagen uns aber vorsichtig bewaffnet mit ein paar Schwimmwesten, Schnorchel und Taucherbrille in das gar nicht so kühle Nass. Die Schwimmwesten helfen uns sehr, da wir uns nicht gleichzeitig aufs Schwimmen, die ungewohnte Atmung und das Entdecken bunter Fische konzentrieren müssen 😉 Und tatsächlich sehen wir jede Menge schöner Fischies und Korallen.

Weiter geht’s mit dem Boot zur nächsten Insel, von der aus wir eine (leider etwas zu kurze, aber super coole) Kayak-Tour unternehmen, die teilweise eng vorbei an steilen Felswänden und durch abenteuerlich niedrige Höhlen führt. Angekommen an einem kleinen Strand geht es steile Treppen hinauf zu einem Aussichtspunkt, von dem aus wir einen tollen Blick auf die Talay-Nai-Lagune haben.

Ein paar Inseln weiter werden wir wieder am Strand hinaus geworfen und können uns entscheiden: 2 Stunden Chillen am Traumstrand oder eine anstrengende Wanderung hinauf zum Pha-Jun-Jaras-Viewpoint. Eigentlich würden wir am liebsten beides machen – aber da wir in den letzten Tagen schon viel Zeit an Stränden verbracht haben, wollen wir uns den Viewpoint natürlich nicht entgehen lassen. Der Aufstieg ist schwitzig, aber machbar und belohnt uns mit wunderschönen Ausblicken über die vielen kleinen Inseln des Nationalparks!

In einem 12-Stunden-Ritt mit Fähre und Bus geht es nach 2 Wochen zurück nach Bangkok. Hier haben wir uns dieses Mal eine Unterkunft in einem anderen Stadtteil gebucht, um noch ein paar neue Seiten der Stadt zu entdecken. Doch leider spielt das Wetter so gar nicht mit und es regnet den ganzen Tag heftig. Es ist einer der bisher wenigen Tage auf unserer Reise, an dem wir unsere Pläne canceln müssen und stattdessen den Tag mit den letzten Vorbereitungen im Hotelzimmer verbringen.

Nach knapp 7 Wochen verabschieden wir uns von Thailand – wie es meistens so ist, mit einem weinenden Auge, aber auch einem nach vorne blickenden Auge, das sich schon auf unsere kommenden Reiseziele freut, die nun auch planungsmäßig ganz gut eingetütet sind 🙂

Das war/ist Thailand für uns…

…unser absolutes Wohlfühlland!

Als wir an unserem ersten Tag in Thailand durch die Straßen von Chiang Rai’s streiften, fühlten wir uns gleich wieder richtig zu Hause und entdeckten so viel Vertrautes wieder: Zum Beispiel die allgegenwärtigen, goldgerahmten Fotos vom König, die eisgekühlten 7′ Eleven-Convenience-Stores an jeder Straßenecke, Backpacker*innen mit Elefanten-Hosen und das Pad Thai auf dem wuseligen Nightmarket.

Sicherlich ist Thailand längst kein weißer Fleck mehr auf der Weltkarte vieler Backpacker*innen. In keinem anderen Land auf unserer Reise haben wir so viele andere europäische Tourist*innen angetroffen.

In den letzten Wochen konnten wir aber auch noch einmal erleben, warum Thailand so beliebt ist: Es hat als Reiseziel unglaublich viel zu bieten – von spannender Kultur über wunderschöne Natur und Traumstränden bis hin zu unglaublich leckerem Essen-, es verfügt dabei über eine wirklich super Infrastruktur und ist für fast jeden Geldbeutel erschwinglich.

Uns ist jedoch aufgefallen, dass das Preisniveau seit unserem letzten Besuch 2017 merklich angestiegen ist (…dabei aber weiterhin noch deutlich unter dem europäischen liegt). Vermutlich ist das Reisen nach der Pandemie jedoch fast überall etwas teurer geworden.

Wir haben uns viel Zeit genommen für Thailand, haben uns aber trotzdem bewusst dagegen entschieden, in der Zeit auch entsprechend mehr Programmpunkte abzuklappern, sondern wollten lieber etwas länger an Orten bleiben, an denen wir uns wohlfühlen. Dabei haben wir ein paar neue Regionen kennengelernt (insbesondere den schönen Norden des Landes), haben aber auch bekannte Orte besucht, die uns auf unserer letzten Reise besonders gut gefallen haben.

Nur persönlich/organisatorisch lief leider nicht alles ganz so rund: Wir erkrankten zum zweiten Mal an Corona, die Reiseplanung für unsere kommenden Ziele lief extrem holprig (Stornierungen von Flügen, mehreren Unterkünften, Mietwagen usw.), durch ein fehlerhaftes Speicherkartenlesegerät sind uns insgesamt 3 SD-Karten abgeschmiert (…und damit leider auch eine Menge an Bild- und Videomaterial verloren gegangen 🙁 ), die deutschen Behörden machten bürokratische Prozesse bezüglich der Planung unserer Rückkehr nach Deutschland unnötig kompliziert… so viele -wenn auch kleine- Fehlschläge und Stolpersteine hintereinander können schon mal ein bisschen aufs Gemüt schlagen. Wir müssen jedoch dazu sagen, dass unsere Reise in den letzten 10 Monaten demgegenüber nahezu reibungslos verlief – also vielleicht erlebten wir das geballte Pech für 1 Jahr Reise einfach innerhalb eines Monats 😉

Unterm Strich haben wir 6 1/1 wunderschöne Wochen Wochen in Thailand verbracht. Für uns ist noch einmal deutlich geworden, dass Thailand eines unserer Lieblingsländer ist, wohin wir bestimmt noch einmal zurückkehren…oder in der Rente auswandern werden 😛

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